News: Brot für die Welt
Während es in den asiatischen Ländern keine Probleme mehr bei der Nahrungsmittelversorgung gibt, hat Afrika nach wie vor einen hohen Nachholbedarf. Insbesondere die letzten Jahre bescherten der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion zahlreiche Rückschläge. Viele Entwicklungsländer litten unter außergewöhnlich harschen klimatischen Bedingungen und infolge der seit 1997 andauernden Finanzkrise fielen die Preise für ihre Produkte auf den internationalen Märkten. Hinzu kommen die Auswirkungen politischer Umwälzungen und Konflikte. Auf diese Weise entstand in nunmehr 30 Ländern eine bedrohliche Lebensmittelknappheit.
Hinzu kommt, dass in vielen Ländern kaum Aussichten auf Produktivitätssteigerungen bestehen. Ausgelaugte und degenerierte Böden, geringe und verschmutzte Wasserreserven sowie fehlende Bewässerungsanlagen erschweren den Ackerbau. Optimistisch bewertet der Bericht hingegen die Chancen der Biotechnologie, mahnt im Umgang damit aber zur Vorsicht.
Eines der Hauptprobleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sind laut FAO bewaffnete Konflikte. Auf diese Weise sind den Entwicklungsländern während der letzten 28 Jahre rund 121 Milliarden US-Dollar verloren gegangen. Das sind in jedem Jahr durchschnittlich rund 4,3 Milliarden Dollar. Daneben sind es die durch den Menschen verursachten Naturkatastrophen, die bei den Verlusten eine bedeutsame Rolle spielen. Während 1984 nur rund zehn Prozent aller Katastrophen auf die Einwirkung durch den Menschen zurückzuführen waren, gingen 1999 bereits 50 Prozent auf sein Konto.
Insgesamt überschreiten diese Verluste erheblich das weltweite Entwicklungshilfeaufkommen. So erhielten die Entwicklungsländer in den 80er Jahren 37 Milliarden und in den 90er Jahren 29 Milliarden US-Dollar an finanzieller Hilfe. Einen Ausweg sieht die FAO in so genannten Microcredit Schemes. 1,2 Milliarden Menschen leben von weniger als einem Dollar pro Tag, das ist ein Viertel aller Bewohner der Entwicklungsländer. Sie sind auf Kredite angewiesen, überall sonst würden sie jedoch abgewiesen. Derlei Programme haben einen überwältigenden Erfolg. Allein 1999 erreichten die Kredite 21 Millionen Menschen, das sind 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 12 Millionen von ihnen liegen unterhalb der Einkommensgrenze von einem Dollar pro Tag.
Geht der Hunger, so kommt der Wohlstand. Berechnungen haben ergeben, dass allein die Steigerung der Nahrungsversorgung in den hungerleidenden Regionen auf 2 770 kcal pro Person letztlich zu einem um etwa 0,8 Prozent höheren Bruttoinlandsprodukt führt. Damit steckt in der Verbesserung der Ernährungslage in den Ländern der dritten Welt ein hohes Potential, von dem letztlich alle Nationen profitierten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.1.1999
"FAO zu Chancen und Risiken der Biotechnologie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 14.12.1998
"Hunger und Überfluß auf Erden"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 1.12.1998
"Mehr Hunger auf der Welt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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