News: Brüchige Knochen einfach zementieren
In einer sechsmonatigen Studie behandelten der Mediziner und sein Team Osteoporose-Patienten mit der neuentwickelten als perkutane Vertebroplastie bezeichneten Methode. Sie injizierten Flüssigzement mit der Konsistenz von Zahnpasta in die brüchigen Wirbelkörper. Die Substanz härtete innerhalb von 20 Minuten aus und füllte die Löcher und Risse des Knochen und stabilisierte so die zerfallenden Wirbel. Dabei werden weder die Mobilität der Wirbelsäule noch die Bewegungsfähigkeit der Patienten beeinträchtigt.
In der Studie verspürten 29 der 30 Patienten direkt nach der Behandlung ein deutliches Nachlassen der Schmerzen. Der Eingriff dauert nur etwa eine Stunde und erfordert ausschließlich eine geringfügige Sedierung. Im Gegensatz zu den Erfolgen der Vertebroplastie verbesserte sich bei keinem der Patienten der Kontrollgruppe, die nach konventionellen Methoden mit Schmerzmitteln und Bettruhe behandelt wurde, der Zustand.
Zoarski hofft, mit der neuen Methode die ernsten Missbildungen, die durch wiederholte Frakturen entstehen, verhindern zu können. "Vertebroplastie wird vermehrt bei Wirbeln im mittleren bis unteren Bereich der Wirbelsäule eingesetzt, die besonders anfällig für Frakturen sind", sagt der Wissenschaftler. "Bei einem Drittel der Fälle werden die Knochen so schwach, dass sie schon brechen, wenn der Patient nur hustet oder vom Bett aufstehen will."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.6.1999
"Stabile Knochen mit Mehrwert" - Spektrum Ticker vom 27.1.2000
"Knochenwuchs auf Kommando"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 10/96, Seite 20
"Künstliche Knochenzüchtung"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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