Memorymetall: Brückenreparatur leicht gemacht
Teilzerbröselte Brückenpfeiler aus Beton lassen sich womöglich bald einfach und unkompliziert reparieren. Das zumindest hoffen Wissenschaftler um Bassem Andrawes von der University of Illinois in Urbana-Champaign: Sie wollen den schadhaften Stützen ein Korsett aus so genanntem Memorymetall anlegen. Gegenstände aus solchen Legierungen "erinnern" sich an die Form, in die sie ursprünglich gebracht wurden, sobald man sie erhitzt.
Wie der "New Scientist" berichtet, sollen zum Reparieren eines beschädigten Pfeilers zunächst lockere Betonreste entfernt und die Fehlstellen mit einer Mörtelmischung aufgefüllt werden. Anschließend würden Bauarbeiter einen Draht aus Memorymetall in Spiralform um den Träger legen und ihn dann mit einem Brenner erhitzen. Dabei schrumpft das Formgedächtnismetall, und die Spirale presst den Beton zu einer stabilen Masse zusammen.
Versuche an Teststützen von einem Drittel der Größe üblicher Pfeiler seien bereits viel versprechend verlaufen. Die Betonsäulen wiesen danach sogar eine größere Flexibilität als das Ursprungsmaterial auf und waren dabei noch genauso widerstandsfähig. Nun soll die Technik an kleineren Autobahnbrücken erprobt werden.
Insgesamt dürfte der Vorgang nur rund 15 Stunden in Anspruch nehmen, kalkulieren die Forscher. Das sei erheblich weniger als bei bisherigen Instandsetzungsmethoden, für die schadhafte Träger beispielsweise mit einer zweiten Betonhülle umgeben werden. Offen ist noch, ob das von Andrawes und Kollegen entwickelte Stützkorsett auch harschen Umweltbedingungen widerstehen kann und ob die Nickel-Titan-Niob-Legierung, aus der sie den Draht herstellen, auch bei niedrigen Temperaturen ihre Festigkeit beibehält.
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