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Krebsmedizin: Brustkrebs weltweit auf dem Vormarsch

Tumorerkrankungen der Brust gehören zu den Hauptursachen für krebsbedingte Todesfälle unter Frauen. Betroffen sind vor allem Länder mit niedrigem Entwicklungsindex.
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland ein gesetzliches Früherkennungsprogramm, das Mammografie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren.
Eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie) hilft, Tumoren zu erkennen, die noch sehr klein und nicht tastbar sind. In vielen Fällen ermöglicht das eine zeitige und somit relativ schonende Behandlung mit vergleichsweise hoher Erfolgschance.

Brustkrebs bei Frauen wird weltweit häufiger. In den kommenden 25 Jahren wird die Zahl der Neuerkrankungen voraussichtlich um etwa 40 Prozent steigen und die der Todesfälle um rund 70 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam um Miranda Fidler-Benaoudia von der University of Calgary (Kanada). Die Fachleute berichten darüber im Journal »Nature Medicine«.

Fidler-Benaoudia und ihre Gruppe haben Daten aus 185 Ländern analysiert, die Auskunft geben über die jährlichen Brustkrebs-Neuerkrankungen und -Sterbefälle. Demnach sind im Jahr 2022 weltweit 2,3 Millionen Frauen neu an Brustkrebs erkrankt und 670 000 Frauen daran gestorben. Die Zahlen waren sehr ungleich verteilt: In Regionen mit niedrigerem Entwicklungsindex (»Human Development Index« , abgekürzt HDI) lag die Brustkrebs-Sterblichkeit überproportional hoch. Den Maximalwert erreichte sie in der Republik Fidschi, wo je eine von 24 Frauen daran starb. In Afrika war mit je einem brustkrebsbedingten Todesfall unter 47 Frauen ebenfalls eine hohe Mortalitätsrate zu verzeichnen.

Im heutigen globalen Mittel, so die Ergebnisse der Studie, erhält eine von 20 Frauen im Lauf ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs, und etwa eine von 70 stirbt daran. Die Tumorerkrankung gehört damit zu den am häufigsten diagnostizierten Krebsarten und ist eine der Hauptursachen für krebsbedingte Todesfälle bei Frauen. Im Jahr 2021 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO die Globale Brustkrebsinitiative (GBCI) ins Leben gerufen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Brustkrebs-Sterblichkeit um durchschnittlich 2,5 Prozent jährlich zu senken.

Laut den Daten steigt die Zahl der Neuerkrankungen in den meisten untersuchten Ländern – vor allem in jenen mit niedrigem HDI. Dort häufen sich auch die entsprechenden Sterbefälle. Ländern mit hohem HDI gelingt es vielfach, die Fallzahlen zu senken, aber nur sieben Staaten erreichen dabei das Ziel der WHO: Malta, Dänemark, Belgien, die Schweiz, Litauen, die Niederlande und Slowenien. Halten die derzeitigen Trends an, wird die Zahl der Brustkrebs-Neuerkrankungen weltweit bis 2050 voraussichtlich um zirka 40 Prozent steigen und die der Todesfälle um rund 70 Prozent. Das entspricht einer geschätzten Zahl von 3,2 Millionen Neuerkrankungen und 1,1 Millionen Sterbefällen im Jahr 2050. Staaten mit niedrigem HDI werden davon besonders betroffen sein. Fidler-Benaoudia und ihr Team betonen, dass die medizinische Versorgung in diesen Ländern verbessert werden muss, um den Trend zu stoppen. Hierzu gehören der Aufbau leistungsfähigerer Gesundheitssysteme, eine bessere Früherkennung und zeitigere sowie wirksamere Behandlungen.

Dass die Brustkrebs-Häufigkeit wächst, geht auf viele Faktoren zurück. Immer mehr Menschen sind beispielsweise von Übergewicht betroffen oder körperlich unzureichend aktiv – beides bekannte Risikofaktoren für Tumorerkrankungen. Erhöhter Alkohol- und Tabakkonsum spielen ebenfalls eine Rolle. Außerdem tragen Schwangerschafts- und Kinderlosigkeit, ein höheres Alter der Mütter bei der ersten Geburt, der Verzicht aufs Stillen sowie Hormonbehandlungen zur hohen Zahl der Brustkrebsfälle bei.

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