Direkt zum Inhalt

Beobachtungstipps: Bühne frei für die Kleinen

Jupiter und Saturn ziehen sich vom Himmel zurück, doch insbesondere Merkur hat im November einen großen Auftritt. Nach seinem Durchgang vor der Sonnenscheibe am 11. November ist er zum Monatsende am Morgenhimmel zu sehen. Auch Venus und Mars erscheinen wieder am Himmel, während die fernen Riesen Uranus und Neptun vor allem in der Nacht sichtbar sind.
Venus und Mond

Merkur steht am 11. November in unterer Konjunktion. Er befindet sich dabei auf seiner Bahn genau zwischen Sonne und Erde – es kommt zu einem seltenen Merkurtransit. In den folgenden Wochen macht er seinem Namen als flinker Planet alle Ehre: Schon am 28. November erreicht er mit einem Winkelabstand von rund 20 Grad seine größte westliche Elongation. Es ergibt sich eine gute Morgensichtbarkeit: Ab dem 18. November kann Merkur bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung gegen 07:00 Uhr – wenn die Sonne noch sechs Grad unter dem Horizont steht – mehr als fünf Grad im Ostsüdosten gesehen werden. Die beste Zeit für die letzte Merkursichtung des Jahres ist vom 22. bis zum 30. November. Dann steht Merkur zur besagten Zeit etwa zehn Grad hoch und erreicht mit 0,0 mag am 22. und – 0,5 mag am 30. seine maximale scheinbare Helligkeit. Bei der Suche hilft ein Fernglas. Im Teleskop könnte bei ruhiger Luft das etwa sieben Bogensekunden kleine und bis zu 67 Prozent beleuchtete Merkurscheibchen gesichtet werden. Die Halbphase (Dichotomie) erreicht Merkur am Morgen des 25. November. Am gleichen Morgen steht der nur zu 2,5 Prozent beleuchtete Mond etwa zwei Grad östlich des Planeten.

Venus betritt im Lauf des Monats die Himmelsbühne am Abendhimmel. Bei Ende der bürgerlichen Dämmerung – 17:35 Uhr am Monatsanfang und 17:03 Uhr am Monatsende – finden wir sie am 1. November nur 1,5 Grad, am Monatsletzten schon gut sechs Grad über dem Südwesthorizont. Mit einer scheinbaren Helligkeit von –3,9 mag ist Venus bei klarem Himmel als auffällig heller »Abendstern« zu sehen. Zum Monatsende nähert sich Venus dem –1,9 mag hellen Jupiter an – der engste Winkelabstand der beiden von 1,3 Grad wird am Abend des 24. November gegen 17:00 Uhr erreicht. Ein besonders hübscher Anblick bietet sich am Abend des 28. gegen 17:00 Uhr, wenn sich die gerade einmal zwei Tage alte Mondsichel zwischen die beiden Planeten drängt.

Jupiter, Mond und Venus | Das enge Trio aus Jupiter, Mond und Venus präsentiert sich am 28. November gegen 17:30 Uhr MEZ tief über dem Südwesthorizont. Die drei hellsten Objekte des Himmels drängen sich innerhalb eines Gebiets von nur fünf Grad Durchmesser, begleitet vom weiter östlich stehenden Saturn. Gegen Monatsende zieht der Abendstern Venus in einem Abstand von rund 1,5 Grad an Jupiter vorbei (oben rechts).

Mars finden wir im Sternbild Jungfrau und damit am frühen Morgenhimmel. Der Rote Planet steht mit einer Helligkeit von 1,8 mag bei Ende der bürgerlichen Dämmerung zwischen zwölf Grad am Monatsanfang und 17 Grad am Monatsende hoch über dem Südosthorizont. Seine Aufgangszeiten verfrühen sich im Verlauf des Monats nur leicht von 05:14 auf 05:07 Uhr. Der immer spätere Sonnenaufgang führt jedoch dazu, dass sich das Beobachtungsfenster für Mars weiter öffnet. Eine Beobachtung der nur 3,8 Bogensekunden große Marsscheibe lohnt kaum.

Jupiter steht in der Abenddämmerung. Der Riesenplanet ist am Monatsanfang, –1,9 mag hell, noch etwa anderthalb Stunden tief über dem Südwesthorizont zu sehen. Am 1. November verschwindet er um 19:11 Uhr hinter dem Horizont, am Monatsende schon um 17:42 Uhr. Jupiter verabschiedet sich damit für dieses Jahr. Nur etwas für Spezialisten ist eine seltene Jupiterbedeckung durch den Mond, die am Vormittag des 28. November stattfindet.

Saturn beendet ebenfalls seine diesjährige Sichtbarkeitsperiode. Am 1. November geht der Ringplanet um 20:51 Uhr, am 30. November um 19:09 Uhr unter. Der 0,6 mag helle Saturn ist im November noch für rund zwei Stunden beobachtbar.

Uranus stand am 28. Oktober in Opposition (siehe SuW 10/2019, S. 53) und ist daher auch im November ideal positioniert: Man findet den 5,7 mag hellen Planeten im Sternbild Widder, etwa elf Grad südlich des 2,0 mag hellen Sterns Alpha Arietis (α Ari, Hamal). Unter dunklem Himmel ist Uranus sogar mit bloßem Auge auszumachen. Im Teleskop erscheint er bei ruhiger Luft als 3,7 Bogensekunden große blassgrüne Scheibe. Seine Kulminationszeiten verfrühen sich im Monatslauf von 23:46 Uhr am 1. November auf 21:47 Uhr am Monatsletzten.

Neptun steht im Sternbild Wassermann, etwa auf der Verbindungslinie der Sterne Lambda und Phi Aquarii (λ und φ Aqr). Am 27. November gerät er dort in Stillstand, beendet also seine diesjährige Oppositionsschleife. Er ist 7,9 mag hell und damit nur mit Fernglas oder Fernrohr zu sehen. Am 1. November passiert der fernste Planet des Sonnensystems um 20:47 Uhr den Meridian und geht um 02:23 Uhr des folgenden Morgens unter. Bis zum 30. verschieben sich diese Zeiten auf 18:53 beziehungsweise 00:24 Uhr. Im Teleskop erscheint Neptun als 2,3 Bogensekunden kleines bläuliches Scheibchen.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.