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Wohnkultur der Eisenzeit: Bunte Häuser – vor 2600 Jahren

Schon vor 2600 Jahren waren Häuserwände bunt
Von wegen graue Vorzeit: Die Wände eisenzeitlicher Wohnhäuser waren offenbar flächendeckend mit farbigen Mustern dekoriert. Zu diesem unerwarteten Ergebnis kamen Forscher vom Landesmuseum in Halle, nachdem sie in mühevoller Kleinarbeit über 1500 Bruchstücke einer 2600 Jahre alten Hauswand zusammengesetzt hatten.

Aus über 20 Fragmenten ... | ... setzten die Restauratoren dieses Teilstück zusammen. Es zeigt ein Wellenband sowie schmale Bänder, die wohl einst die gesamte Fläche überzogen.
Vor zwei Jahren hatten Archäologen die insgesamt 200 Kilogramm schweren Lehmfragmente in einer Abfallgrube entdeckt, auf die sie bei der Freilegung einer prähistorischen Siedlung im Burgenlandkreis nahe Wennungen gestoßen waren. Wie einige Fragmente belegen, war der Lehmputz auf Flechtwerk gestrichen und die Wand anschließend auf beiden Seiten bemalt worden.

Blick auf das Profil ... | ... der Abfallgrube, aus der die bemalten Fragmente geborgen wurden.
Die jetzt wieder zusammengefügten Wandteile zeigen leuchtend rote Ornamente auf beigem oder weißen Grund: Dreiecke, Hakenmuster, Punktreihen und Wellenbänder, die vermutlich die gesamte Fläche bedeckten. Als Farbe hatte man Rötel, eine Mischung aus Ton und Eisenoxidmineral, verwendet.

Die Qualität der Bemalung sei für das eisenzeitliche Mitteleuropa bislang einzigartig, so das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt. Zudem vermuten die Forscher, dass die dekorierten Wände einst Teil eines repräsentativen Gebäudes waren. Dieses stand wahrscheinlich in der Nähe des Fundorts der Fragmente – am Fuße einer auffälligen Anhöhe innerhalb der Siedlung.

Die qualitätvolle Bemalung ... | ... war schon bei der Freilegung der Stücke deutlich zu erkennen. Die Archäologen bargen die Fragmente aus einer Abfallgrube, die die Bewohner der Siedlung vor rund 2600 Jahren angelegt hatten.
Die ersten Bewohner kamen im ausgehenden Neolithikum vor rund 4500 Jahren an diesen Ort, der bis in die frühe Eisenzeit (1200 – 500 v. Chr.) besiedelt war. Bisher konnten Archäologen nachweisen, dass die Bewohner hier Metall verarbeiteten sowie Keramik und Textilien herstellten. Außerdem entdeckten die Ausgräber beachtliche Befestigungsanlagen mit Wassergräben und Toranlagen. Diese lassen darauf schließen, dass die Siedlung einst eine hohe Bedeutung in der Region besessen hatte – vielleicht auch auf Grund ihrer verkehrsgünstigen Lage, die weit reichende Handelskontakte ermöglichte.

Katharina Bolle

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