Wildfeuer: Australiens Buschbrände verursachten Rekordluftverschmutzung
In der Saison 2019/2020 verbrannten in Australien riesige Waldgebiete, ganze Nationalparks gingen in Flammen auf. Rauch, Ruß und Asche sorgten für dystopische Szenen und sorgten für rekordverdächtige Luftverschmutzungen auf der Südhalbkugel, schreiben Ilan Koren vom Weizmann Institute of Science und Eitan Hirsch vom Israel Institute for Biological Research in »Science«.
Die beiden Wissenschaftler hatten Satellitendaten der letzten 40 Jahre ausgewertet, um zu analysieren, wie sich die Aerosolkonzentration in der Atmosphäre und dabei speziell der Stratosphäre entwickelt hat. Während Partikel in der darunter liegenden Troposphäre nur eine Lebensdauer von wenigen Minuten bis Wochen haben, können sie in der Stratosphäre monate- oder jahrelang herumtreiben. Koren und Hirsch interessierte dazu vor allem die optische Dicke der Aerosole in der Atmosphäre: Sie misst, wie hoch die Schwebteilchen dazu beitragen, dass Licht ins All reflektiert wird.
Das Ergebnis war beeindruckend: Die Werte lagen um drei Standardabweichungen höher als im Durchschnitt der vorherigen Monate und entsprachen dem, was man nach einem relativ großen Vulkanausbruch in der Stratosphäre erwarten würde. Anfang Mai 2020 waren die meisten Feuer dann unter Kontrolle und erloschen, doch es dauerte noch bis Juli, bis sich das Signal abgeschwächt hatte und die Aerosole aus den Bränden sich nicht mehr so einfach von anderen Quellen unterscheiden ließen.
Wie erwartet sorgten die Partikel dafür, dass eigentlich wolkenfreie Regionen des Südpazifiks abkühlten. Die Aerosole schirmten das Gebiet teilweise gegen die Sonneneinstrahlung ab. Dass die Brände ihren Rauch bis in die Stratosphäre transportieren konnten, hing auch mit der geografischen Breite zusammen, in der die Feuer wüteten: Hier liegt die Stratosphäre niedriger als in den Tropen und die Tropopause – also die Grenzschicht zwischen Tropo- und Stratosphäre – ist dünner.
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