USA: Cannabis-Anbau stellt Energieversorger vor Probleme
In einigen Bundesstaaten der USA, so etwa in Colorado, ist seit einigen Monaten der Konsum von Marihuana legalisiert worden. Wie "Technology Review" berichtet, schießen seitdem so genannte Grow Houses aus dem Boden, in denen die Hanfpflanzen unter Kunstlicht angebaut werden – das "Indoor Growing".
Diese Anbauform verbrauche etwa genauso viel Energie pro Flächeneinheit wie ein Hochleistungsrechenzentrum, heißt es in dem Bericht. Ein Drittel entfalle dabei auf die Beleuchtung. Hinzu käme Belüftung, Beheizung, Entfeuchtung und Klimatisierung. In den USA würde dadurch Strom im Wert von sechs Milliarden US-Dollar verbraucht. Sollte sich die Praxis fortsetzen, dürfte es laut den Energieversorgern notwendig werden, neue Kraftwerke mit einer Leistung von mehreren tausend Gigawatt zu installieren, allein um den Bedarf der Indoor-Bauern zu decken.
Pflanzenzuchtexperten wie Bruce Bugbee von der Utah State University hätten deshalb Forschungsprogramme aufgelegt, um die Energieeffizienz zu verbessern. Auch Energieversorger seien gezwungen, jetzt zu reagieren. Sie hätten bereits Kontakt mit "Growern" aufgenommen, um sich über deren spezielle Umstände zu informieren und künftigen Bedarf abzuklären. Neue Tarifsysteme sollen den Anreiz zum Stromsparen erhöhen. Beispielsweise könne der Einsatz spezieller LED-Leuchten den Bedarf verringern, allerdings zu einem hohen Anschaffungspreis und mitunter schlechteren Wachstumsbedingungen.
Paradoxerweise könnte die Legalisierung des Cannabiskonsums jedoch auch den genau gegenteiligen Effekt auf die Umweltbilanz haben: Da die Bauern nicht länger in aller Heimlichkeit das Cannabis anbauen müssten, könnten sie möglicherweise auch auf Gewächshäuser im Freien umsatteln. Dort ließe sich dann natürliches Sonnenlicht nutzen.
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