Vor Legalisierung : Cannabis-Überdosierungen in Kanada steigen dramatisch
Im Zeitraum vor der Legalisierung von Cannabis sind in Kanada die Vergiftungen mit dem Rauschmittel dramatisch angestiegen. Das berichtet die öffentliche Rundfunkanstalt Kanadas, CBC, unter Berufung auf das Kanadische Institut für Gesundheitsinformationen. In den beiden Provinzen Alberta und Ontario landeten im Zeitraum von 2017 bis 2018 mehr als doppelt so viele Menschen wegen Cannabis-Überdosierungen im Krankenhaus wie noch drei Jahre zuvor. In anderen Provinzen stieg die Rate um teilweise das Vierfache. Ursache seien überwiegend essbare Cannabisprodukte, berichtet der Sender. Vor allem Kinder vergifteten sich immer häufiger versehentlich mit cannabishaltigen Snacks und Süßigkeiten.
Seit der Legalisierung von Cannabis in einigen Bundesstaaten der USA hat sich in Kanada eine wachsende Industrie etabliert, die Nahrungsmittel mit der Droge herstellt. Die Ankündigung der Regierung, solche Produkte auch in Kanada zu legalisieren, gab der Branche einen weiteren Schub – Fachleute erwarten eine enorme Nachfrage, sobald man Brownies oder Schokoriegel mit Dope legal kaufen kann. Schon jetzt nimmt der Konsum deutlich zu. Ursache des aktuellen Problems sei eine Regulierungs- und Informationslücke, zitiert CBC einen kanadischen Mediziner: Oft sei schlicht nicht deutlich ersichtlich, wie viele Portionen eine Packung enthält. Zusätzlich scheinen viele Nutzer zu unterschätzen, wie potent die Produkte sind – zumal bei Cannabis in Nahrungsmitteln die Wirkung verzögert einsetzt. Man hätte direkt nach der Ankündigung der Legalisierung beginnen müssen, über solche Gefahren aufzuklären, bemängeln Fachleute.
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