Planet Neun: Keine Hinweise auf Planet Neun in Bahndaten von Cassini
Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass die Umlaufbahn des Planeten Saturn durch die Schwerkraft eines hypothetischen Planeten Neun weit jenseits der Neptunumlaufbahn beeinflusst wird. Dies teilte der Planetenwissenschaftler William Folkner vom Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena mit. Folkner ist unter anderem für die präzise Navigation der Raumsonde Cassini durch das Saturnsystem verantwortlich und nutzt sie als "Funkbake", um die Umlaufbahn des Ringplaneten um die Sonne äußerst präzise zu bestimmen. Bislang gelang es ihm und seinen Kollegen nicht, Abweichungen der Umlaufbahn von Saturn nachzuweisen, die über dem Grundrauschen der Messungen seit der Ankunft von Cassini beim Ringplaneten im Juli 2004 liegen. Zumindest hier gibt es also keine heiße Spur zum Planeten Neun oder "X".
Eine Forschergruppe um Agnès Fienga vom französischen Observatoire de la Cote d'Azur hatte in einer Arbeit in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics die öffentlich zugänglichen Bahndaten von Cassini aus den Jahren 2004 bis 2014 ausgewertet, um festzustellen, ob sich ein massereicher Planet weit jenseits der Neptunumlaufbahn aufhalten könnte. Dabei ermittelten sie mehrere Regionen, in der sich "Planet Neun" nicht befinden könne, ohne die Umlaufbahn Saturns zu stören. Dort müsste man also nicht nach dem Himmelskörper Ausschau halten. Zudem deuten sie eine Region aus, in der der Himmelskörper, falls er denn existiert, am ehesten zu finden wäre.
Des Weiteren schreiben sie, dass es möglich wäre, einen wahrscheinlichen Ort für den hypothetischen Planeten Neun am Himmel vorherzusagen, sofern Cassini den Ringplaneten Saturn bis zum Jahr 2020 umrunden würde. Allerdings hat diese Aussage einen Haken, denn Cassini soll im September 2017 gezielt in den Ringplaneten gelenkt werden, da dann die Treibstoffvorräte an Bord weitgehend aufgebraucht sind. Daher will die NASA die Mission nach rund 14 Jahren im Umlauf um Saturn kontrolliert beenden, um zu vermeiden, dass Cassini dereinst auf einen der Monde Titan oder Enceladus stürzen und diese eventuell mit irdischen Mikroben verseuchen könnte. Eine weitere Verbesserung ihrer Vorhersage erhoffen sich die Astronomen um Fienga, wenn die US-Raumsonde Juno in die Umlaufbahn um den Planeten Jupiter eintritt, so dass sich dessen Bahn um die Sonne ebenfalls sehr präzise bestimmen lässt.
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