Planetenforschung: Cassini beobachtet Meteoriteneinschläge in die Saturnringe
Nach der Erde selbst, dem Mond und Jupiter gehören nun auch die Saturnringe zu denjenigen Orten, auf denen Forscher und Amateurastronomen Einschläge beobachten konnten während oder kurz nachdem sie sich ereigneten. Dies macht es möglich, die zeitliche Verteilung der Einschläge zu erforschen. Zwar sind alle felsigen Körper des Sonnensystems mit Einschlagkratern versehen. Jedoch lässt sich die Einschlagrate nicht direkt ablesen. Um Kenntnis über die Flussraten in den verschiedenen Bereichen des Sonnensystems zu erlangen, sind daher direkte Beobachtungen von Meteoriteneinschlägen von großer Bedeutung.
Die beigestellte Bildkollage zeigt fünf Aufnahmen von kleinen Bereichen der Saturnringe, die zwischen den Jahren 2009 und 2012 durch die Saturnsonde Cassini aufgenommen wurden. Pfeile markieren die Stellen, an denen der Einschlag kleiner Objekte Partikelwolken freigesetzt hat. Analysen von Matthew S. Tiscareno von der Cornell University in Ithaka, New York, und Kollegen aus den USA und Deutschland zeigen, dass die eingeschlagenen Meteorite Größen von schätzungsweise Zentimetern bis hin zu mehreren Metern Durchmesser hatten. Es dauerte mehrere Jahre, die Spuren von insgesamt neun Einschlägen aus den Jahren 2005, 2009 und 2012 zu identifizieren und von anderen Ursachen zu unterscheiden.
Auch zuvor schon zeigten Cassini-Beobachtungen, dass die Saturnringe als effiziente Detektoren für verschiedene Phänomene ihrer Umgebung dienen können, einschließlich der inneren Struktur des Planeten und der Umlaufbahnen der Saturnmonde. Ein weiteres Beispiel ist die subtile und doch umfängliche Riffelung von Wellen, die sich entlang der innersten Ringe über eine Länge von 19000 Kilometer erstrecken und die von einem sehr großen Meteoriteneinschlag im Jahr 1983 herrühren. Während der Tag-und Nachtgleiche auf Saturn im Sommer 2009 ließen sich die Trümmerwolken der Einschläge besonders gut beobachten. Die hellen Schuttwolken hoben sich für die Kameras von Cassini deutlich gegen die dunklen Ringe ab.
Eine wichtige Folgerung der neuen Erkenntnisse ist, dass die Partikelflüsse bei Saturn und Erde etwa gleich groß sind – ungeachtet der deutlich unterschiedlichen Umgebung. Für dieses Ergebnis waren zwei Dinge wesentlich: der große Meteoritendetektor, also die Saturnringe mit der hundertfachen Fläche der Erdoberfläche und die große Beobachtungsdauer durch die Langzeitmission von Cassini.
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