Ringplanet Saturn: Raumsonde Cassini beobachtet Saturns Kleinmonde
Epimetheus, Prometheus und Atlas hießen die Monde, welche die US-Raumsonde Cassini am 6. Dezember 2015 aus der Nähe fotografieren konnte. Es handelt sich um kleine Trabanten, die alle eine unregelmäßige, kartoffelähnliche Form aufweisen. An Prometheus, mit einer Länge von maximal 150 Kilometern der größte der drei Monde, kam Cassini bis auf 22 200 Kilometer heran. Das hier gezeigte Bild entstand aus einer Entfernung von 37 000 Kilometern und weist eine räumliche Auflösung von 220 Metern pro Bildpunkt auf. Hier blicken wir entlang der längsten Achse des Mondes. Deutlich lassen sich zahlreiche Einschlagkrater auf Prometheus erkennen, die dem Mond ein pockennarbiges Antlitz verleihen. Der schmale, diffuse Streifen oberhalb des Trabanten ist der F-Ring von Saturn, der sich außerhalb der hellen Hauptringe befindet. Prometheus ist einer der beiden Schafhirtenmonde des F-Rings und sorgt mit seiner Schwerkraft dafür, dass die feinen Partikel dieses Rings nicht auseinanderdriften. Er befindet sich innerhalb des F-Rings, außerhalb davon umläuft der kleinere Mond Pandora den Ringplaneten. Prometheus wurde im Jahr 1980 auf Bildern der Raumsonde Voyager 1 bei ihrem Vorbeiflug im November 1980 entdeckt.
Epimetheus erinnert in seinem Aussehen an Prometheus, ist aber mit einer maximalen Länge von 138 Kilometern etwas kleiner. Auch hier lassen sich auf der Oberfläche zahlreiche Einschlagkrater erkennen. Cassini näherte sich diesem Trabanten am 6. Dezember 2015 bis auf etwa 2600 Kilometer an. Das beigefügte Bild wurde aus einer Entfernung von 35 000 Kilometern aufgenommen und hat eine Auflösung von 212 Metern pro Bildpunkt. Epimetheus teilt sich seine Umlaufbahn mit dem Mond Janus, der bereits im Jahr 1966 vom französischen Astronomen Audouin Dollfus bemerkt wurde. Daher werden Janus und Epimetheus auch als die koorbitalen Monde des Saturn bezeichnet.
Es zeigte sich, dass die beiden Monde ein sehr ungewöhnliches Verhalten aufweisen, denn sie tauschen in regelmäßigen Abständen ihre Umlaufbahnen um Saturn. Etwa alle vier Jahre holt der etwa 50 Kilometer näher an Saturn umlaufende innere Mond den anderen ein, ohne dass es dann zu einem Zusammenstoß kommt. Dabei zieht die Schwerkraft des äußeren Mondes den bislang inneren Trabanten an, beschleunigt ihn dabei und hievt ihn dadurch in eine höhere Umlaufbahn. Gleichzeitig wird der bislang äußere Trabant abgebremst und tritt in eine tiefere Bahn um Saturn ein. Durch diese Wechselwirkungen der Schwerefelder untereinander kommen sich Epimetheus und Janus nicht näher als etwa 15 000 Kilometer.
Eine sehr ungewöhnliche Form, die fast schon an eine fliegende Untertasse erinnert, weist der maximal etwa 37 Kilometer große Saturntrabant Atlas auf. Er umrundet den Ringplaneten unmittelbar an der Kante des Hauptrings A. Atlas sorgt mit seiner geringen Schwerkraft dafür, dass die Kante des äußersten hellen Saturnrings sehr scharf, "wie mit dem Messer geschnitten", ausfällt. Die ungewöhnliche Form mit einem ausgeprägtem Wulst um den Äquator geht vermutlich auf die Ablagerung von feinen Partikeln aus dem A-Ring zurück, die sich über Milliarden von Jahren nach und nach auf dem ursprünglich kartoffelförmigen Mond abgesetzt haben. Auf dem beigestellten Bild ist unterhalb von Atlas der Rand der Hauptringe von Saturn sichtbar. Atlas wurde ebenfalls im Jahr 1980 auf Bildern der Raumsonde Voyager 1 entdeckt.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben