Saturnmonde: Cassini sendet aufregende Bilder von Enceladus
Seit rund fünfeinhalb Jahren umrundet die US-Raumsonde Cassini Saturn und funkt seitdem Bilder und Messdaten aus dem Reich des Herr der Ringe zur Erde. Neben dem Planeten selbst und seinem imposanten Ringsystem, stehen auch die Monde im Blickfeld der Untersuchungen. Am Freitag, den 13. August 2010, passierte Cassini den kleinen Mond Enceladus in einem Abstand von 2550 Kilometern und richtete seine Kameraaugen auch auf die benachbarten Monde Dione und Tethys.
Enceladus ist mit 500 Kilometer Durchmesser einer der kleinsten klassischen Saturnmonde, gehört aber aus geologischer Sicht zu den Interessantesten. An seinem Südpol brechen Geysire aus und schleudern ständig Wasserdampf und feine Eispartikel ins All, die einen der größten äußeren Saturnringe aufbauen, den E-Ring.
Der diesmalige Vorbeiflug war vor allem der Beobachtung der vulkanischen Tätigkeit auf Enceladus gewidmet, wobei sich die Forscher am Jet Propulsion Laboratory der NASA den besonders niedrigen Sonnenstand am Südpol von Enceladus zu Nutze machen. Vor einem Jahr durchlief Saturn und damit auch die in seiner Äquatorebene umlaufenden Monde die Tagundnachtgleiche, womit auf der Nordhalbkugel der Frühling anbrach. Dadurch sinkt der Sonnenstand am Südpol, dort hat der Südherbst begonnen.
Nach und nach verschwinden nun die Ausbruchsstellen am Enceladus-Südpol in der Polarnacht, aber die Ausbruchswolken werden noch von der Sonne beschienen. Besonders im Gegenlicht treten sie dabei deutlich hervor. Ein eindrucksvolles Bild gelang Cassini beim Erreichen des geringsten Abstands zur Oberfläche (siehe Bild oben). Der "Nebel" über der runzligen Eisoberfläche ist tatsächlich der aus der Eruptionsstelle entweichende Wasserdampf.
Enceladus zeigt in Teilen seiner Oberfläche die geologisch jüngsten Landschaften im Saturnsystem. Ganz anders sieht es dagegen auf seinen Nachbarmonden Tethys und Dione aus. Ihre Landschaften sind sehr alt und stammen oft noch aus der Frühzeit des Sonnensystems vor rund vier Milliarden Jahren. Besonders die kraterübersäte Oberfläche von Tethys spricht eine deutlich Sprache. Die hier abgebildete Region ist kratergesättigt, das heißt, jeder neue Einschlag zerstört bereits vorhandene Einschlagkrater. Besonders auffällig ist dies beim Einschlagbecken Penelope, hier ist die eigentliche Kraterstruktur schon weitgehend durch den Beschuss zerstört, nur noch die Kraterwälle treten deutlich hervor.
Cassini wird Enceladus und die weiteren Monde noch bis September 2017 im Blick behalten, sollte es vorher nicht zu ernsthaften technischen Problemen kommen. Der nächste dichte Vorbeiflug an Enceladus ist für den 30. November 2010 geplant. Dann soll sich die Sonde bis auf 51 Kilometer dem Nordpol von Enceladus annähern.
Tilmann Althaus
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