Sonnensystem: Zwergplanet Ceres hat einen harten Kern
Bislang war unklar, wie das Innere des Zwergplaneten (1) Ceres aufgebaut ist, der als größter und massereichster Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter seine Bahn zieht. Er wird seit mehr als anderthalb Jahren von der US-Raumsonde Dawn in wechselnden Orbits umrundet und von ihr im Detail erkundet. Mittels genauer Verfolgung der Umlaufbahnen der Sonde um den Zwergplaneten ließen sich nun Einblicke in den inneren Aufbau dieses Himmelskörpers gewinnen, da dadurch sein Schwerefeld mit hoher räumlicher Auflösung erfasst wurde. Zudem ist die Form von Ceres nun exakt bekannt. Eine Forschergruppe um Ryan S. Park am Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena stellte nun die Ergebnisse in einer Veröffentlichung im Fachjournal "Nature" vor.
Demnach gliedert sich die im Mittel rund 950 Kilometer große Ceres in einen Gesteinskern mit einer mittleren Dichte von 2,46 bis 2,9 Gramm pro Kubikzentimeter und in eine weniger dichte Kruste mit einer mittleren Dichte zwischen 1,68 und 1,95 Gramm pro Kubikzentimeter. Ihre Dicke könnte zwischen 70 und 190 Kilometer betragen. Somit ist Ceres ein so genannter differenzierter Himmelskörper, da er einen Schalenaufbau aufweist. Die Dichteangaben für den Gesteinskern entsprechen den typischen Werten für irdische Silikatgesteine, während die Cereskruste größere Mengen an flüchtigen Stoffen wie Wassereis und Salze enthalten muss. Letztere wurden bereits direkt in manchen der mehr als 130 hellen Flecken auf der Ceresoberfläche mittels Spektroskopie nachgewiesen.
Aus den Ergebnissen lässt sich folgern, dass Ceres nicht vollständig differenziert ist und somit nie sehr heiß gewesen ist. Sonst hätte sich im Zentrum wahrscheinlich noch ein Eisenkern gebildet. Dabei wäre der Himmelskörper jedoch stark erhitzt worden, wodurch die flüchtigen Stoffe in den umgebenden Weltraum entwichen wären. So etwas ist dem Asteroiden (4) Vesta wiederfahren, dem vormaligen Ziel der Raumsonde Dawn. Dieser rund 550 Kilometer große Himmelskörper gliedert sich in einen Eisenkern, einen silikatischen Mantel und eine ebenfalls silikatische Kruste. Auf Vesta finden sich nur sehr geringe Mengen an flüchtigen Stoffen und ihre mittlere Dichte ist mit 3,5 Gramm pro Kubikzentimeter deutlich höher als diejenige von Ceres.
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