News: Chemische Reaktion in Zeitlupe?
Erst in den letzten Jahren gelang es, mit ultrakurzen Laserpulsen mehr Licht ins Dunkel zu bringen, und nun haben Wissenschaftler mit ähnlichen Lichtblitzen im extrem ultravioletten Spektralbereich offenbar zum ersten Mal eine komplette Reaktion auf einer Oberfläche beobachtet. Henry Kapteyn untersuchte zusammen mit seinen Kollegen von der University of Colorado in Boulder und der University of Michigan in Ann Abor Sauerstoffmoleküle, die sich bei tiefen Temperaturen von minus 195 Grad Celsius auf einer Platinoberfläche anlagerten.
Mit einem kurzen, 25 Femtosekunden andauernden Laserpuls im Bereich infraroter Wellenlängen regten sie das adsorbierte Molekül energetisch an. Gleichzeitig löste der Puls in einer speziellen Kammer Lichtblitze im extremen UV-Bereich aus, die ebenfalls auf die Probe trafen. Dieses hochenergetische Licht schlug nun Valenzelektronen aus dem Sauerstoffmolekül, deren Energie wiederum ein Detektor bestimmte. Die Ausbeute dieser Photoelektronen bei bestimmten Energien gab nun Aufschluss über die Bindung des Moleküls an der Platinoberfläche.
Es stellte sich heraus, dass bei einer Energie von sechs Elektronenvolt eine Spitze im detektierten Energiespektrum auftrat, die zudem einige Pikosekunden später an Intensität gewann. Die Forscher vermuten, dass sie hiermit direkt beobachten konnten, wie sich die Platin-Sauerstoff-Bindung umgruppierte, was gleichzeitig einer Rotation des Sauerstoffmoleküls auf der Oberfläche entspräche.
Indes gibt es auch Kritik an der Arbeit, so meint William Gadzuk vom National Institute of Standards and Technology in Gaithersburg: "Die Geschichte vom drehenden Sauerstoff stimmt zwar mit den Daten überein, aber die Daten wären noch weit davon entfernt, das auch eindeutig zu beweisen."
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