Folgen der Krebstherapie: 'Chemobrain' kommt nicht durch Chemotherapie
![Eine junge Frau mit Kopftuch sitzt im Krankenhausbett und fasst sich an den Kopf, während sie ein Röntgenbild betrachtet. Krankenhäuser bieten erfahrungsgemäß eine große Auswahl von Anlässen, sich an den Kopf zu fassen. Eine junge Frau mit Kopftuch sitzt im Krankenhausbett und fasst sich an den Kopf, während sie ein Röntgenbild betrachtet. Krankenhäuser bieten erfahrungsgemäß eine große Auswahl von Anlässen, sich an den Kopf zu fassen.](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/AdobeStock_83157922.jpeg)
Wer den Krebs besiegt, ist oft noch nicht geheilt. Bei vielen ehemaligen Patientinnen und Patienten bleiben geistige Folgen zurück. Symptome wie Konzentrationsstörungen, Gedächtnislücken oder fehlende Orientierung führen Betroffene oft auf die aggressiven Medikamente der Chemotherapie zurück. Das aber stimmt wohl gar nicht, berichten jetzt Fachleute um Kerstin Hermelink von der Uniklinik München im "Journal of the National Cancer Institute" anhand einer Studie an Brustkrebspatientinnen. Demnach geht das "Chemobrain" auf eine Posttraumatische Belastungsstörung durch die Krebsdiagnose zurück. Psychologische Faktoren haben wohl weit stärkere Auswirkungen auf die Gesundheit im Anschluss an eine erfolgreiche Krebstherapie, als man ihnen bisher zugestand, so die Schlussfolgerung.
Die Arbeitsgruppe um Hermelink untersuchte insgesamt 226 Patientinnen unter 65 Jahren, von denen 166 eine Krebstherapie erhielten. Die restlichen Versuchspersonen waren im Screening negativ getestet worden. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten die Patientinnen zwar eine kognitive Verschlechterung – die aber betraf nur jene Frauen, die gleichzeitig Symptome der Belastungsstörung zeigten. Ein Zusammenhang mit der Chemotherapie besteht nach den Daten nur in einem Punkt: Die Patientinnen waren im Reaktionstest etwas langsamer als die gesunde Kontrollgruppe. Hermelinks Team vermutet hier tatsächlich einen Zusammenhang mit Nervenschäden durch die Medikamente. Probleme wie Konzentrationsstörungen dagegen führt die Forscherin auf die Krebsdiagnose selbst zurück, die von vielen Menschen als traumatisches Erlebnis empfunden werde.
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