Kometensonde Rosetta: Cheops ein großer Brocken auf Komet 67P
Rund einen halben Meter groß sind die kleinsten Details auf dieser Aufnahme der europäischen Kometensonde Rosetta, die am 19. September 2014 aus einer Entfernung von rund 28 Kilometern entstand. Sie zeigt eine flache Ebene auf dem größeren der beiden Teilkörper von 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, auf der sich ein auffälliger großer Brocken befindet. Er erreicht einen maximalen Durchmesser von rund 45 Metern. Offenbar beteht der Brocken aus einer Mischung unterschiedlicher Materialien, denn es lassen sich Helligkeitsunterschiede auf seiner Oberfläche erkennen. Möglicherweise hat der auf der Oberfläche des Kerns allgegenwärtige Staub Ritzen und Fugen zwischen den einzelnen helleren Bestandteilen gefüllt, allerdings ist dies nur eine vorläufige Vermutung der Bildauswerter. Auf der Oberläche von 67P liegen hunderte solcher größerer Brocken herum, allerdings ist ihre Entstehung noch völlig unklar.
Die Forscher tauften den Brocken Cheops, nach dem ägyptischen Pharao, der vor rund 4500 Jahren die nach ihm benannte Pyramide bei Gizeh in der Nähe des heutigen Kairo errichten ließ. Außerhalb des Bildfeld befinden sich auf der Ebene noch mehr solcher Brocken, wodurch sich die Mitglieder des Teams um Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung an das Pyramidenfeld von Gizeh erinnert fühlten. Allgemein sollen nun Strukturen auf 67P nach altägyptischen Personen und Orten benannt werden, wie die Europäische Raumfahrtbehörde ESA mitteilte.
Seit dem 10. Oktober 2014 ist Rosetta nun auf eine Umlaufbahn eingetreten, die in zehn Kilometer Höhe über dem Massenzentrum des Kometenkerns liegt. Somit nähert sich die Sonde der Oberfläche von 67P teilweise bis auf wenige Kilometer. Nun erhoffen sich die Wissenschaftler um Holger Sierks Bilder mit einer Auflösung von 10 bis 20 Zentimetern pro Bildpunkt. Derzeit richtet sich das Augenmerk der Forscher besonders auf den Landeplatz für die Tochtersonde Philae, die am 12. November 2014 ihren Landeversuch unternehmen wird. Mit den extrem scharfen Bildern sollte es möglich sein, den optimalen Aufsetzort so genau wie möglich zu charakterisieren.
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