Bemannte Raumfahrt: China baut "himmlischen Palast"
Die chinesische Raumfahrtagentur CNSA ist auf dem Weg zu einer eigenen Weltraumstation: An Bord der Trägerrakete Langer Marsch 2F startete erfolgreich das Raumlabor Tiangong 1 ("Himmlischer Palast") am 29. September 2011. Die ersten Phasen der Mission verlaufen allerdings unbemannt. Tiangong 1 soll zunächst als Modul zur Erprobung von Flug- und Kopplungsmanövern verwendet werden. In einem nächsten Schritt soll dazu ein unbemanntes Shenzhou-Raumschiff gestartet und an Tiangong 1 angedockt werden.
Nach dem Fehlstart einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch im August 2011 verschob die CNSA den geplanten Start von Tiangong 1 um einen Monat, um die Umstände des Absturzes prüfen zu können. Das Ende des neuen Startfensters liegt vor dem chinesischen Nationalfeiertag anlässlich der Gründung der Volksrepublik am 1. Oktober 1949. Die Errichtung einer eigenen Raumstation ist symbolhaft für das Selbstbewusstsein einer aufstrebenden Technologienation.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen, nach erfolgreichen unbemannten Testmanövern, auch bemannte Shenzou-Raumschiffe an das 8,5 Tonnen schwere Modul andocken. Tiangong 1 ist etwa zehn Meter lang und hat einen Durchmesser von drei Metern. Chinesische Raumfahrer werden in der Mini-Raumstation dann auch Experimente durchführen, die im Rahmen des deutsch-chinesischen Raumfahrtprojekts SIMBOX in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurden.
Die Funktionsdauer der vorläufigen Station Tiangong 1 wird voraussichtlich zwei Jahre betragen. Mit zwei weiteren Tiangong-Modulen will China im Anschluss weitere Erfahrungen sammeln, um bis zum Jahr 2020 eine geräumigere und dauerhaftere Weltraumstation aufzubauen.
Mike Beckers
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