News: Chinesischer Abschuss erzeugt jede Menge Weltraummüll
Vor wenigen Wochen hat die Volksrepublik China einen eigenen Satelliten abgeschossen (wir berichteten). Das Institut für Luft- und Raumfahrtsysteme in Braunschweig (ILR) hat nun berechnet, wie dadurch die Dichte des Weltraummülls zugenommen hat.
In einer Pressemeldung veröffentlichte das ILR genauere Angaben zu dem Abschuss. Demnach hat China eine Anti-Satelliten-Waffe getestet. Das Ziel war ein 1999 gestarteter chinesischer Wettersatellit, der die Erde in etwa 850 Kilometer Höhe auf einer polaren Umlaufbahn umkreiste. Die Testrakete traf und zerstörte den Orbiter am 11. Januar. Dabei seien zahlreiche Trümmer freigesetzt worden, meldet das ILR.
Die Braunschweiger Forscher haben die ungefähre Menge dieser Bruchstücke ermittelt. Das Problem dabei: Von der Erde aus kann man nur Trümmer beobachten, deren Durchmesser größer ist als zehn Zentimeter. Um auch die Zahl der kleineren Splitter abschätzen zu können, mussten die Forscher Simulationsrechnungen durchführen. Dabei bedienten sie sich einer speziellen Software namens Poem, die am ILR entwickelt wurde. Poem steht für "Program for Orbital Debris Environment Modelling".
Die Rechnungen zeigen, dass die Menge des Weltraummülls durch den Abschuss klar zugenommen hat. Am deutlichsten trat dieser Effekt in einer Höhe von etwa 850 Kilometern auf – der Bahnhöhe des ehemaligen Satelliten. Dort erhöhte sich die Dichte des Weltraummülls um acht Prozent. Gezählt wurden hierbei alle Trümmerteile mit einem Durchmesser oberhalb von einem Zentimeter.
Längerfristig würden einige von diesen Bruchstücken in der Atmosphäre verglühen, schreiben die ILR-Forscher. Es könne aber davon ausgegangen werden, "dass ein erheblicher Teil der Trümmer für lange Zeit im Weltraum verbleiben wird". In 900 Kilometer Höhe sei die Trümmerdichte bereits jetzt so hoch, dass in den nächsten Jahrzehnten eine Kettenreaktion einsetzen könne. Die Fragmente würden dann untereinander kollidieren und dadurch immer neue Trümmer erzeugen. Deshalb müsse das Freisetzen weiterer Bruchstücke in diesen Bahnhöhen unbedingt vermieden werden.
FS
Ergänzung der Redaktion vom 13.2.: Das ILR hat seine Berechnungen noch einmal nach oben korrigiert. Das amerikanische Radarnetzwerk "Space Surveillance Network" hat innerhalb von zwei Wochen nach der Zerstörung des chinesischen Satelliten mehr als 500 Trümmerstücke registriert – deutlich mehr als die zunächst gemeldeten 32.
Die Forscher vom ILR haben ihre Weltraummüll-Simulationen auf der Grundlage dieser neuen Daten wiederholt. Daraus ergibt sich für die Bahnhöhe von 850 Kilometern eine 28-prozentige Zunahme der Trümmerdichte – wesentlich mehr als die acht Prozent, die bei den ersten Simulationen herauskamen.
Die Braunschweiger Forscher haben die ungefähre Menge dieser Bruchstücke ermittelt. Das Problem dabei: Von der Erde aus kann man nur Trümmer beobachten, deren Durchmesser größer ist als zehn Zentimeter. Um auch die Zahl der kleineren Splitter abschätzen zu können, mussten die Forscher Simulationsrechnungen durchführen. Dabei bedienten sie sich einer speziellen Software namens Poem, die am ILR entwickelt wurde. Poem steht für "Program for Orbital Debris Environment Modelling".
Die Rechnungen zeigen, dass die Menge des Weltraummülls durch den Abschuss klar zugenommen hat. Am deutlichsten trat dieser Effekt in einer Höhe von etwa 850 Kilometern auf – der Bahnhöhe des ehemaligen Satelliten. Dort erhöhte sich die Dichte des Weltraummülls um acht Prozent. Gezählt wurden hierbei alle Trümmerteile mit einem Durchmesser oberhalb von einem Zentimeter.
Die Bruchstücke verteilten sich auch auf andere Umlaufbahnen. Den Rechnungen zufolge treten sie jetzt überall zwischen 200 und 1200 Kilometer Höhe auf. Auf sehr hohen oder sehr niedrigen Bahnen innerhalb dieses Intervalls sind sie allerdings nur selten zu finden.
Längerfristig würden einige von diesen Bruchstücken in der Atmosphäre verglühen, schreiben die ILR-Forscher. Es könne aber davon ausgegangen werden, "dass ein erheblicher Teil der Trümmer für lange Zeit im Weltraum verbleiben wird". In 900 Kilometer Höhe sei die Trümmerdichte bereits jetzt so hoch, dass in den nächsten Jahrzehnten eine Kettenreaktion einsetzen könne. Die Fragmente würden dann untereinander kollidieren und dadurch immer neue Trümmer erzeugen. Deshalb müsse das Freisetzen weiterer Bruchstücke in diesen Bahnhöhen unbedingt vermieden werden.
FS
Ergänzung der Redaktion vom 13.2.: Das ILR hat seine Berechnungen noch einmal nach oben korrigiert. Das amerikanische Radarnetzwerk "Space Surveillance Network" hat innerhalb von zwei Wochen nach der Zerstörung des chinesischen Satelliten mehr als 500 Trümmerstücke registriert – deutlich mehr als die zunächst gemeldeten 32.
Die Forscher vom ILR haben ihre Weltraummüll-Simulationen auf der Grundlage dieser neuen Daten wiederholt. Daraus ergibt sich für die Bahnhöhe von 850 Kilometern eine 28-prozentige Zunahme der Trümmerdichte – wesentlich mehr als die acht Prozent, die bei den ersten Simulationen herauskamen.
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