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Chronische Erschöpfung: Der lange Schatten des Burnouts

Wer einmal ausgebrannt ist, erholt sich oft viele Jahre nicht davon, wie eine neue Studie zeigt. Entscheidend für die Genesung sind offenbar strukturelle Änderungen am Arbeitsplatz.
Eine Frau sitzt müde an ihrem Arbeitsplatz im Büro. Da hilft wohl auch kein Kaffee mehr.
Veränderte Strukturen am Arbeitsplatz sind Voraussetzung, um sich langfristig von einem Burnout zu erholen.

Burnout nennt sich im schwedischen Gesundheitssystem »stressbedingte Erschöpfungsstörung« und ist dort die häufigste Ursache für langfristige Krankschreibungen. Wie hartnäckig die Beeinträchtigungen sein können, zeigt eine neue Studie, die Therese Eskilsson von der Universität Umeå und ihre Kollegen publiziert haben.

Die Fachleute analysierten den Verlauf der Erholung bei 107 Personen, 91 Frauen und 16 Männern, die auf Grund einer Burnout-Diagnose an einem Rehabilitationsprogramm der Universitätsklinik teilgenommen hatten. Dieses bestand unter anderem aus kognitiver Gruppen-Verhaltenstherapie, Sport und Gesprächen mit Ärztinnen und Ärzten sowie dem Arbeitgeber. Während des Programms, ein Jahr sowie zehn Jahre später beantworteten die Teilnehmer Fragen unter anderem zu Symptomen von Erschöpfung, Depression und Angst.

Restsymptome von Burnout und psychischen Störungen, die nach Abschluss der Rehabilitation noch vorhanden waren, blieben über zehn Jahre hinweg stabil – die Werte waren immer noch leicht erhöht gegenüber der Gesamtbevölkerung. Ein Drittel der Befragten litt nach eigenen Angaben sogar noch unter einem Burnout. Etwa 20 Prozent berichteten von Schlafproblemen.

Jeder dritte Betroffene arbeitete nur noch in Teilzeit. Zudem hatten drei Viertel der Befragten mittlerweile ihren Arbeitsplatz gewechselt; ihr Funktionsniveau auf der Arbeit bezeichneten sie als moderat. Wer auf seiner Arbeitsstelle geblieben war, hatte überwiegend keine Anpassung der von ihm erwarteten Aufgaben erhalten.

Stressbedingte Erschöpfung könne eine lang anhaltende Belastung darstellen, so die Autoren und Autorinnen. Neben einer Therapie sei es besonders wichtig, dass auch strukturelle Änderungen am Arbeitsplatz erfolgen, damit die Erholung wirklich gelingen kann.

  • Quellen
BMC Psychiatry 10.1186/s12888–024–05975-x, 2024

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