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Chronische Krankheiten: Woran Menschen ab 50 doppelt und dreifach erkranken

Oft haben ältere Menschen nicht nur Bluthochdruck, sondern zugleich Arthritis oder Diabetes. Dabei treten bestimmte Volkskrankheiten besonders häufig zusammen auf.
Ein Mann mit grauem Haar sitzt nach nachdenklich auf einer Bank am See

Chronische Gelenkschmerzen allein setzen vielen Menschen im Alter zu. Oder Diabetes. Oder gar ein Herzinfarkt. Doch häufig haben ältere Erwachsene nicht nur eine dieser Erkrankungen, sondern gleich mehrere. »Multimorbid« heißt das in der Fachsprache. Ab 50 Jahren ist mehr als jeder dritte Deutsche von zwei oder mehr Krankheiten gleichzeitig betroffen, wie eine Studie gezeigt hat. Einige der Übel treten besonders oft gemeinsam auf.

Die Daten stammen von rund 64 000 Erwachsenen aus 17 europäischen Ländern, wie die spanisch-brasilianische Forschungsgruppe um Dyego Leandro Bezerra de Souza in »Plos One« berichtet. Die Befragten gaben unter anderem Auskunft, ob sie Krankheiten hatten wie Bluthochdruck oder Diabetes, Arthritis oder Rheuma, Krebs oder Parkinson. Demnach haben im Mittel 28,2 Prozent der Männer und 34,5 Prozent der Frauen schon mindestens zwei der möglichen 13 Diagnosen bekommen.

In Deutschland sind es sogar noch mehr: 35,2 Prozent der Männer und 38,5 Prozent der Frauen. Verglichen mit anderen europäischen Ländern sind vor allem deutsche Männer überdurchschnittlich oft betroffen. Sie liegen hinter Tschechien auf Rang 2 der 17 Länder, gefolgt von Polen. Die gesündesten Männer und Frauen leben demnach in der Schweiz und in Schweden.

Die Unterschiede zwischen den Ländern sind beträchtlich. Nur jeder fünfte Schweizer, aber fast doppelt so viele Tschechen sind zwei- oder mehrfach erkrankt.

Der häufigste Doppelpack bei Männern: Bluthochdruck und Diabetes. Bei einer Kombination von drei Erkrankungen kommt der Herzinfarkt hinzu, bei vier Arthritis, bei fünf Krebs. Das typische Krankheitspaar bei Frauen bilden Bluthochdruck und Arthritis, dann Diabetes, Rheuma und Herzinfarkt. Frauen sind häufiger von Arthritis und psychischen Störungen betroffen; Männer bekommen unter anderem häufiger einen Schlaganfall oder Diabetes.

Die Autoren haben überdies verschiedene Faktoren gefunden, die das Risiko einer Mehrfacherkrankung in etwa verdoppelten. Unter Menschen mit niedrigem Bildungsniveau waren 40 Prozent multimorbid, bei hohem Bildungsniveau 23 Prozent. Bei Adipositas waren es 47 Prozent, unter Normalgewichtigen 23 Prozent. Und bei Einsamkeit traf es 52 Prozent, unter wenig einsamen Menschen 29 Prozent.

Die Behandlung von Multimorbidität ist schwierig, sie erfordert besondere Vorsicht. Dabei kämen zudem Medikamente zum Einsatz, über deren Wirkungen und Nebenwirkungen bei Mehrfacherkrankten nicht genug bekannt sei, weil sie nicht an vergleichbaren Patienten erprobt wurden, wie die Autoren schreiben.

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