News: Chronische Schmerzen nach einer Operation sind vermeidbar
Präventive Analgesie ist auch vor Amputationen sinnvoll. Dies ist beispielsweise bei Diabetikern der Fall, die aufgrund von Durchblutungsstörungen in ihren Füßen oft lange Zeit Schmerzen haben. Muß dann der Fuß amputiert werden, wird die körpereigene Schmerzhemmung durch die zusätzliche massive Anregung des schmerzerzeugenden Systems bei der OP überfordert. Dann ist das Risiko chronischer Schmerzen hoch. "Wir sind darum ziemlich sicher", so Wilder-Smith, "daß eine präventive Analgesie des Fußes vor einer Amputation den Patienten nutzt." Allerdings ist eine Analgesie 48 Stunden vor dem Eingriff nicht ausreichend. "Besser sind die Ergebnisse", sagt der Schweizer Forscher, "wenn die Behandlung etwa fünf Tage vor der Amputation beginnt." Dann besteht genügend Zeit, das schmerzerzeugende System ausreichend zu dämpfen.
Es ist naheliegend, vermuten die Wissenschaftler, daß derartige Zusammenhänge auch erklären könnten, warum sich die Beschwerden von Patienten mit Bandscheibenvorfällen nach einem Eingriff oft nicht bessern. Auch in solchen Fällen gehen der Operation zumeist lange Schmerzphasen voraus. "Allerdings gibt es dazu bislang noch keine klinischen Studien", räumt Wilder-Smith ein.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 11.3.1998
"Chronische Schmerzen lassen sich vermeiden"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 8/93, Seite 92
"Psychobiologie chronischer Schmerzen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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