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News: Columbus vor dem Start

Am 6. Dezember soll, wenn das Wetter und die Technik mitspielen, ein neues Kapitel der europäischen Raumfahrt aufgeschlagen werden: Die US-Raumfähre Atlantis transportiert das Forschungsmodul Columbus ins All. Es wird dauerhaft an die Internationalen Raumstation ISS angedockt. Damit erhält Europa einen permanenten Außenposten für Forschung und Entwicklung in der Erdumlaufbahn.
Columbus
Der Start der Raumfähre Atlantis ist für 22:31 Uhr (alle Zeiten in MEZ) vorgesehen, der finale Countdown beginnt am 4. Dezember um 1:00 Uhr. An Bord des Space Shuttle befinden sich neben sechs amerikanischen Astronauten zwei europäische Raumflieger, der Franzose Leopold Eyharts und der Deutsche Hans Schlegel. Schlegel war bereits einmal im All und zwar an Bord der Raumfähre Columbia während der Mission STS-55/Spacelab D-2 vom 26. April 1993 bis 6. Mai 1993. Eyharts hielt sich im Jahre 1998 für drei Wochen auf der russischen Raumstation Mir auf.

Die beiden europäischen Astronauten sollen sich vor allem um das Ankoppeln des Columbus-Moduls an die ISS und die Inbetriebnahme des Forschungslabors kümmern. Während Hans Schlegel mit der Atlantis nach zwölf Tagen im All zurückkehren wird, verbleibt Leopold Eyharts bis zum nächsten Flug einer Raumfähre auf der Station, er soll mit dem Flug STS-123 im Februar 2008 abgeholt werden.

Nach dem Abheben benötigt die Atlantis rund zwei Tage, um sich der ISS anzunähern und das Ankoppeln vorzubereiten. Die Ankunft der Raumfähre bei der Raumstation ist für den 8. Dezember um 19:14 Uhr vorgesehen. Schon einen Tag später wird Hans Schlegel zusammen mit dem US-Astronauten Rex Walheim in den freien Weltraum aussteigen und das Columbus-Modul auf die Ankopplung vorbereiten.

Die beiden Weltraumarbeiter lösen dabei Halteklammern und mechanische Transportsicherungen, die für den Start notwendig waren und bereiten die elektrischen Leitungen auf das Ankoppeln vor. Dann hebt der Robotergreifarm das Modul aus der Nutzlastbucht der Raumfähre heraus und dockt es am Verbindungsknotenmodul "Harmony" an, welches im Oktober zur ISS transportiert wurde (wir berichteten).

Am 10. Dezember gegen 23:00 Uhr dürfte sich dann erstmals die druckdichte Tür zum Columbus-Modul öffnen und die Astronauten von Raumfähre und ISS nehmen es endgültig in Betrieb. Columbus ist tonnenförmig und an der Außenseite etwa sieben Meter lang und 4,6 Meter dick.

An Columbus sind 13 Nationen beteiligt, dabei trägt Deutschland den Löwenanteil von 51 Prozent. Italien beteiligt sich zu 23 Prozent an den Kosten, Frankreich zu 18 Prozent. Columbus soll nach dem Ankoppeln an die ISS für mindestens zehn Jahre genutzt werden und verhilft Europa erstmals zu einem eigenen Außenposten im All. Von der Konzeption her lehnt es sich stark an das sehr erfolgreiche Spacelab an, ein Forschungslabor in der Nutzlastbucht der US-Raumfähren. Es flog in den Jahren 1983 bis 1999 25-mal ins All, allerdings war die Flugdauer auf maximal jeweils zwei Wochen begrenzt.

Der deutsche Astronaut Hans Schlegel | Hans Schlegel, Veteran der Spacelab-D-2-Mission im Jahre 1993, soll am 6. Dezember 2007 mit der US-Raumfähre Atlantis wieder ins All starten. Unter anderem wird er bei dem zwölftägigen Flug zwei Raumausstiege durchführen und das mitgeführte Forschungsmodul Columbus in Betrieb nehmen.
Am 11. Dezember wird Hans Schlegel nochmals zusammen mit Rex Walheim in den Weltraum aussteigen und eine Palette mit Stickstoffdrucktanks der Raumstation austauschen sowie weitere Reparaturen an der ISS vornehmen. Die Rückkehr der Atlantis ist bislang für den 17. Dezember um 19:30 Uhr geplant. Sie soll auf der Landepiste im Kennedy Space Center der NASA in Florida aufsetzen.

TA

Beobachten Sie die Internationale Raumstation selbst am Himmel!
Im Laufe der nächsten zehn Tage lässt sich die ISS von Deutschland aus in den Abendstunden gut beobachten; dabei muss natürlich das Wetter mitspielen. Hier finden Sie die Sichtbarkeiten der ISS für Deutschland, berechnet für Heidelberg von Heavens-above.com. Angegeben ist jeweils das Datum, die Helligkeit der Station in Magnituden, die Uhrzeit in MEZ, die Höhe und der Azimut zu Beginn und zum Ende der Sichtbarkeit.
Sichtbarkeiten der ISS für Deutschland | berechnet für Heidelberg von Heavens-above.com.
OSO = Ostsüdost, ONO = Ostnordost
SSW = Südsüdwest, WSW = Westsüdwest
SW = Südwest, WNW = Westnordwest
NNO = Nordnordost, NNW = Nordnordwest

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