Direkt zum Inhalt

Fake News: Computerspiel gibt Propaganda-Unterricht

Ein Computerprogramm gibt hilfreiche Tipps, wie man im Internet effektiv Desinformation und Lügen verbreitet - um davor zu schützen.
Das Fake-News-Computerspiel soll informieren und Skepsis lehren.

Ein neu entwickeltes Onlinespiel soll zeigen, wie man mit verfälschten und unwahren Nachrichten Stimmung für oder gegen etwas schürt. Entwickelt hat die Software ein Team der University of Cambridge um Sander van der Linden in Zusammenarbeit mit DROG, einem niederländischen Team mit Mitgliedern aus Wissenschaft und Journalismus, um Spielerinnen und Spielern die Mechanismen von Fake News in Internet und sozialen Netzwerken zu demonstrieren. Vorausgegangen war ein Pilotversuch in einer Schule, bei dem eine frühe Version des Spiels auf Papier bewirkte, dass die insgesamt 95 Versuchspersonen anschließend Falschmeldungen als weniger glaubwürdig beurteilten. Ziel des einfachen und nicht allzu langen Computerspiels sei nicht, drastische Verhaltensänderungen zu bewirken, sondern zum Denken anzuregen und auf diese Weise anzuleiten, Nachrichten kritischer und informierter zu konsumieren, so die Arbeitsgruppe.

Das Spiel besteht aus einfachen Handlungsanleitungen und entsprechenden Beispielen – man gibt sich zum Beispiel auf Twitter als Prominenter aus und schimpft auf die Regierung. Später ist man dann selbsternannter Chefredakteur einer dubiosen Nachrichtenwebsite und Oberbösewicht einer Bot-Armee, alles mit der Absicht, möglichst viele Gefolgsleute zu gewinnen und zugleich glaubwürdig zu bleiben. Das Programm gibt dabei hilfreiche Tipps. Hinter dem Spiel steht die Vorstellung, dass Propaganda selbst zu erstellen und so hinter die Kulissen von Fake News zu blicken quasi eine Art Impfung gegen derartige Desinformation ist. Eine frühere Untersuchung des Teams deutete darauf hin, dass dieser Effekt tatsächlich existiert, eine Schlussfolgerung, die auch vom Pilotversuch zum neu entwickelten Computerspiel gestützt wird. Die Inhalte des Spiels basieren auf realen Kontroversen und Verschwörungstheorien, haben aber nach Angaben der Beteiligten keine politische Ausrichtung.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.