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Corona-Impfung: Deutschland setzt Impfungen mit AstraZeneca-Impfstoff aus

Die Bundesregierung hat einen vorläufigen Stopp für den Impfstoff von AstraZeneca beschlossen. Grund ist die Vermutung, die Corona-Impfung könnte für Blutgerinnsel sorgen. Die Entscheidung betrifft Erst- und Folgeimpfungen.
Anfang März war es im Impfzentrum in der Koelnmesse noch möglich, sich mit dem Impfstoff von AstraZeneca impfen zu lassen.

Deutschland setzt die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst aus. Vorausgegangen waren Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin mit. Es handele sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei, sagte ein Sprecher.

»Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa, hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig«, sagt der Sprecher. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffs auswirken.

»Die Entscheidung heute betrifft sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen«, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn auf einer Pressekonferenz am Nachmittag des 15. März 2021. Die Entscheidung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme: »Es ist eine reine fachliche und keine politische Entscheidung. Und darum folge ich hier der Empfehlung vom Paul-Ehrlich-Institut.« Um das Vertrauen in den Impfstoff zu erhalten, sagte Spahn weiter, »müssen wir unseren Expertinnen und Experten in Deutschland und in der EU die Zeit geben, die jüngsten Vorfälle zu überprüfen.«

»Gegenüber dem Stand vom 11.03.2021 sind inzwischen weitere Fälle (Stand: Montag, den 15.03.2021) in Deutschland gemeldet worden«, heißt es in der Pressemitteilung des PEI. Bei der Analyse des neuen Datenstands sehen die Expertinnen und Experten des Instituts »jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff AstraZeneca«. Die Daten würden von der EMA weiter analysiert und bewertet.

Zuvor hatten auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage neuer Informationen, hatte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mitgeteilt. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. »Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen«, sagte der Minister. »Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken.«

EMA hält Nutzen von AstraZeneca für größer als das Risiko

Die EMA hat bislang erklärt, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Der Nutzen der Verabreichung des AstraZeneca-Mittels sei größer als die Risiken.

Ausgesetzt worden waren die Impfungen mit dem Vakzin vorübergehend auch in Italien. Dort war eine geimpfte Lehrkraft aus der Region Piemont gestorben. Man handle aus extremer Vorsicht, bis man herausfinde, ob die Impfung mit dem Tod in Verbindung stehe, sagte der Gesundheitsbeauftragte der Region, Luigi Genesio Icardi, laut einer Mitteilung vom Sonntag. Am Abend waren die Impfungen wieder aufgenommen worden. Generell hält die italienische Regierung an der Impfung mit AstraZeneca fest.

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Auch Großbritannien nutzt den AstraZeneca-Impfstoff weiter. »Wir prüfen die Berichte genau, aber angesichts der großen Anzahl verabreichter Dosen und der Häufigkeit, mit der Blutgerinnsel auf natürliche Weise auftreten können, deuten die verfügbaren Beweise nicht darauf hin, dass der Impfstoff die Ursache ist«, sagte Phil Bryan von der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) einer Mitteilung zufolge.

Zuletzt hatte die irische Impfkommission sich für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, das der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

AstraZeneca hatte nach einer Analyse von Impfdaten erneut Befürchtungen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffs zurückgewiesen. Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert, wie der Konzern am Sonntag in London mitteilte. Damit bezieht sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze. Am Freitag hatte AstraZeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10 Millionen Datensätze verwiesen. (asw)

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