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Corona: Dritte Impfung wirkt bei Immunschwachen

Ein unterdrücktes Immunsystems kann dazu führen, dass der Körper selbst nach zwei Corona-Impfungen keine Antikörper bildet. Eine dritte Dosis jedoch macht es möglich, wie erste Daten vermuten lassen.
Eine Impfschwester wartet im Impfzentrum in der Sachsen-Arena auf Menschen, die zur Impfung gegen Corona kommen.

Eine dritte Impfung steigert bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oft den Schutz vor Covid-19. Darauf deuten die Ergebnisse einer kleinen Studie der Arbeitsgruppe um Dorry Segev an 30 Patientinnen und Patienten hin. Wie das Team in den »Annals of Internal Medicine« berichtet hat, verbesserte sich bei 14 der Versuchspersonen die Antikörperantwort. Bei 24 Personen, die nach zwei Impfungen mit mRNA-Vakzinen keine nachweisbaren Antikörper hatten, wirkte die Impfung in einem Drittel der Fälle. Der Rest der Gruppe hatte schon vor der dritten Impfung eine schwache Immunantwort, und bei allen stieg der Antikörpertiter deutlich. Die Arbeitsgruppe bezeichnet die Resultate als »ermutigend«, zumal die Impfreaktionen sich als vergleichsweise mild erwiesen.

Patientinnen und Patienten mit medikamentös unterdrücktem Immunsystem, zum Beispiel wegen einer Transplantation, haben ein höheres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken und an den Folgen zu sterben. Gleichzeitig wirken Schutzimpfungen bei ihnen nur sehr schlecht. In Studien mit mRNA-Mitteln entwickelten nach der ersten Gabe lediglich 17 Prozent, nach zwei Impfungen 54 Prozent der Geimpften messbar Antikörper. In einer französischen Studie an 55 doppelt geimpften und dann mit Sars-CoV-2 infizierten Personen mussten mehr als 25 Prozent der Betroffenen beatmet werden, etwa fünf Prozent starben. Deswegen betrachten Fachleute eine dritte Impfung für Immunschwache als sinnvoll.

Die 30 Personen in Segevs Studie hatten sich in eigener Initiative eine dritte Impfdosis organisiert; bisher sind in den USA allgemein lediglich die ersten beiden Impfungen vorgesehen. Das ist im Juni 2021 auch die Situation in Deutschland. In Frankreich dagegen empfiehlt die Gesundheitsbehörde bereits seit Frühjahr 2021 Drittimpfungen für Immungeschwächte. Wie »Science« berichtet, decken sich noch unveröffentlichte Ergebnisse der Uniklinik Straßburg an 383 Patientinnen und Patienten mit den Ergebnissen von Segevs Gruppe.

Noch sind viele Fragen offen, nicht zuletzt, inwieweit sich die Resultate auf andere immunschwache Personen wie Krebskranke übertragen lassen. Fachleute vermuten dennoch, dass die Daten zahlreiche Betroffene ermutigen, sich schon vor einer offiziellen Empfehlung ein drittes Mal impfen zu lassen.

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