Immunschwäche: Corona-Impfung wirkt auch bei Krebskranken
Patientinnen und Patienten mit Krebs können auf guten Schutz vor Covid-19 durch mRNA-Impfstoffe rechnen. Das ist das Ergebnis einer Studie in der Schweiz und den USA an 131 Menschen mit Tumorerkrankungen, die zweimal mit Comirnaty von Biontech/Pfizer oder Spikevax von Moderna geimpft wurden. Wie ein Team um Alfredo Addeo von der Universität Genf und Dimpy P. Shah vom Mays Cancer Center in San Antonio berichtet, hatten 124 der Versuchspersonen vier Wochen nach der zweiten Impfung Antikörper gegen das Spike-Protein entwickelt. Lediglich sieben zeigten keine Immunantwort, berichten sie in der Veröffentlichung in »Cancer Cell«. Damit erweist sich die Immunantwort bei Krebskranken als überraschend robust im Vergleich zu anderen Gruppen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Studie zeigt allerdings auch deutliche Unterschiede beim Vergleich von Therapien sowie verschiedenen Typen von Krebs. So war die Immunreaktion bei Personen mit Leukämien, also Krebserkrankungen des Blutes, tendenziell schlechter als bei solchen mit festen Tumoren. Das Immunsystem von Patienten, die das Medikament Rituximab bekommen hatten, bildete laut den Ergebnissen gar keine Antikörper gegen das Spike-Protein mehr. Eine Chemotherapie mit Zellgiften hatte diese Folgen dagegen nicht, auch wenn die Immunantwort dabei reduziert wurde. Was das für den tatsächlichen Level an Impfschutz bei Krebs bedeutet, ist bisher allerdings noch unklar; für einige Patientinnen und Patienten stelle sich nun aber die Frage nach einer dritten Impfung, heißt es in der Pressemitteilung zur Veröffentlichung. Außerdem prüfte die Studie nicht, wie gut die gebildeten Antikörper vor der Delta-Variante schützen und welche Rolle T-Zellen für die Immunantwort von Krebskranken spielen.
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