Exoplaneten: CoRoT: Erfolgreiche Jagd
Das Weltraumteleskop CoRoT der französischen Weltraumorganisation CNES ist seit 2006 auf der Jagd nach Exoplaneten. Forscher spürten nun sechs neue Transitplaneten und einen Braunen Zwerg auf. Bei einem "Transit" wandert ein Himmelskörper von der Erde aus gesehen vor einem Stern vorbei und schwächt dessen Licht eine Zeitlang geringfügig ab. Um nach solchen Helligkeitsschwankungen zu suchen, überwacht das Teleskop Tausende von Sternen gleichzeitig. Wenn es einen Helligkeitsabfall registriert, muss allerdings noch geprüft werden, ob es sich tatsächlich um einen Planeten handelt: Schließlich kann auch ein Doppelsternsystem die Schwankung verursacht haben, oder irgendein anderer Himmelskörper, der zufällig zwischen der Erde und dem Stern vorbeizog.
Stellt sich das Objekt als Planet heraus, fängt die Arbeit erst richtig an: Der Vergleich der Messungen vor und während des Transits geben Aufschluss über die chemische Zusammensetzung des Planeten und seiner Atmosphäre. Eine so detaillierte Untersuchung ist bisher nur mit der Transitmethode möglich – und mit der direkten Abbildung, die bisher allerdings nur sehr selten gelungen ist.
Insgesamt stieß CoRoT bislang auf 15 Transitplaneten (den Braunen Zwerg mitgerechnet). Die sieben neu entdeckten Himmelskörper sind sehr verschieden:
CoRoT-8b gehört mit nur 70 Prozent der Masse des Saturn zu den kleineren der bisher bekannten Transitplaneten. Sein innerer Aufbau ähnelt wahrscheinlich demjenigen von Eisriesen wie Uranus und Neptun.
CoRoT-10b ist ein exzentrischer Riese: Die Umlaufbahn von CoRoT-10b ist so stark elliptisch, dass die Strahlungsintensität, die ihn von seinem Zentralstern erreicht, während eines Umlaufs um den Faktor 10 schwankt. Forscher schätzen, dass die Temperatur auf seiner Oberfläche am sternnächsten Punkt 600 Grad Celsius erreicht, und am sternfernsten Punkt auf 250 Grad Celsius abfällt – und das in nur 13 Tagen, denn so lange braucht der Planet für einen Umlauf.
CoRoT-11b umläuft einen rasenden Stern: Der Zentralstern von CoRoT-11b dreht sich innerhalb von nur 40 Stunden einmal um seine Achse. Zum Vergleich: die Sonne benötigt dafür 26 Tage. Da es sehr schwierig ist, Planeten im Umlauf um schnell rotierende Sterne nachzuweisen, stellt diese Entdeckung einen großen Erfolg für das CoRoT-Team dar.
CoRoT-12b, 13b und 14b umkreisen ihren Zentralstern alle in kleinem Abstand, haben aber sehr verschiedene Eigenschaften: Obwohl CoRoT-13b kleiner als Jupiter ist, ist seine mittlere Dichte rund doppelt so groß. Das weist darauf hin, dass sich in seinem Inneren ein massereicher Kern aus Gestein verbergen könnte.
Der Radius von CoRoT-12b ist 50 Prozent größer als der des Jupiter. Damit gehört er zu der Familie der "bloated hot Jupiters", aufgeblähte heiße jupiterähnliche Planeten, deren Gashülle sich aufgrund der intensiven Strahlung ihres Zentralsterns zu enormer Größe ausdehnt.
CoRoT-14b umkreist seinen Zentralstern in noch kleinerem Abstand, ist aber ungefähr so groß wie Jupiter. Er besitzt dessen 7,5-fache Masse – das könnte erklären, warum er trotz seiner Nähe zum Zentralstern weniger aufgebläht ist als CoRoT-12b. Solche massereichen und zugleich sehr heißen Planeten sind selten; CoRoT-14b ist erst der zweite, der bisher entdeckt wurde.
CoRoT-15b ist ein Brauner Zwerg: Er hat die 60-fache Masse des Jupiter, und seine Dichte ist enorm – rund 40 mal größer als diejenige des Jupiter. Deswegen wird er als Brauner Zwerg eingestuft, eine Art Zwischenstufe zwischen Planeten und Sternen. Auch diese Entdeckung ist spannend, da Braune Zwerge viel seltener zu sein scheinen als Planeten – warum, ist bisher noch unklar.
Manuela Kuhar
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben