Roter Planet: Countdown zum Mars in Ost und West
Rund anderthalb Minuten nach Abheben der Atlas-5 werden die vier Feststoffbooster paarweise abgeworfen, zwei Minuten später folgt die Nutzlastschutzhülle, welche die empfindliche Raumsonde beim Aufstieg durch die dichten Schichten der Erdatmosphäre schützt. Viereinhalb Minuten nach dem Start ist die erste Stufe der Atlas-5 ausgebrannt und wird abgeworfen. Daraufhin zünden die Triebwerke der Centaur-Oberstufe zum ersten Mal für rund sieben Minuten und bringen Curiosity gegen 16:13 Uhr MEZ auf eine elliptische Parkbahn um die Erde.
Je nach Zeitpunkt des Abhebens verbleibt die Sonde zwischen 13 und 31 Minuten auf dieser Bahn, bevor die Centaur-Oberstufe zum zweiten und letzten Mal zündet. Sie brennt dann für acht Minuten und schießt den Marsrover in eine Transferbahn zum Roten Planeten ein. Vier Minuten nach dem Ausbrennen trennt sich die Oberstufe von Curiosity, der Marsrover ist frei und soll wiederum sechs Minuten später mit der Erde Funkkontakt aufnehmen. Dann wissen die Missionskontrolleure der NASA endgültig, ob Curiosity den Start heil überstanden hat.
Rätselraten um Phobos-Grunt
Derweil bemühen sich die Missionskontrolleure in Moskau darum, aus den Funksignalen ihrer im Erdorbit gestrandeten Marssonde Phobos-Grunt schlau zu werden. Am 22. November 2011 war es der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA mit ihrer australischen Bodenstation in Perth erstmals Funksignale der Sonde aufzufangen. Einen Tag später wurden sogar Telemetriedaten empfangen, die sich aber als als verstümmelt und unbrauchbar erwiesen. Kurze Zeit später gelang es auch einer Bodenstation im russischen Weltraumbahnhof Baikonur, Kontakt mit Phobos-Grunt aufzunehmen und zumindest teilweise nutzbare Daten aufzufangen. Die Auswertung ist wohl noch im Gange, Details sind daher noch nicht bekannt. Dennoch bleibt es sehr zweifelhaft, ob Phobos-Grunt den Weg zum Mars antreten wird. Aber immerhin könnten die Funkdaten das Rätsel erhellen, warum die Steuerung der Sonde versagt hat.
Tilmann Althaus
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