Covid-19: Es bleibt bei der Sicherheitsbewertung für Corona-Impfstoffe
Während weltweit und in Deutschland viele Menschen auf einen Termin für die Corona-Impfung hoffen, gibt es Sorgen um mögliche Nebenwirkungen der Vakzine gegen das Virus Sars-CoV-2; zuletzt etwa nach gehäuften Krankmeldungen von Geimpften in Niedersachsen. Auch nach diesen negativen Erfahrungen von Geimpften hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) keine besonderen Bedenken gegen den Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca. In Deutschland ist es Aufgabe des Instituts, den Verdachtsfällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen von zugelassenen Medikamenten und Impfstoffen nachzugehen. »Das Nutzen-Risiko-Profil wird für alle drei Impfstoffe als weiterhin positiv bewertet«, berichtete das Institut am Donnerstag. Sowohl eigene Analysen als auch internationale Daten »weisen nicht auf ein neues Risikosignal hin«, heißt es in dem jüngsten Sicherheitsbericht zu Covid-19-Impfstoffen.
In den vergangenen Tagen hatten sich Beschwerden von Geimpften über starke Reaktionen, Krankschreibungen und geplatzte Impftermine gehäuft. Das Mittel von AstraZeneca wurde als dritter verfügbarer Impfstoff erst am 30. Januar zugelassen – bis 12. Februar wurden dem PEI 20 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen nach Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffs direkt gemeldet. Man habe aber Berichte aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen bekommen, »in denen über vermehrte Krankmeldungen des mit dem Covid-19-Impfstoff AstraZeneca geimpften Personals berichtet wird«.
Bei den gemeldeten Reaktionen handelt es sich dem PEI zufolge um »bekannte und in der Fachinformation aufgeführte systemische, vorübergehende unerwünschte Reaktionen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl, die insgesamt als grippeähnliche Beschwerden zusammengefasst werden können«.
Die Reaktionen seien »nicht mit schwereren oder länger andauernden Erkrankungen verbunden«. Es handle sich in der Regel um »die normale Immunantwort des Körpers auf die Impfung«. Aus den klinischen Prüfungen sei bekannt, dass ältere Personen weniger stark reagierten als jüngere. Die Häufigkeit von Nebenwirkungen nehme bei der zweiten gegenüber der ersten Impfung leicht ab.
Von ähnlichen unerwünschten, aber nicht schwer wiegenden Symptomen nach Impfungen mit verschiedenen Impfstoffen berichten Mediziner auch aus dem Ausland. Für die USA hat das US Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) berichtet, dass sich bei einer Million mit mRNA-Impfstoffen, also etwa dem Vakzin von Biontech/Pfizer, Geimpften 372 mit unerwünschten Nebenwirkungen melden. Hier war nach den klinischen Tests vor der Zulassung eigentlich eine größere Zahl erwartet worden. Am häufigsten berichten die Betroffenen dabei von unangenehmen Empfindungen an der Einstichstelle. Eine Auswertung mit einer Smartphone-App legt nahe, dass unangenehme Effekte dabei etwas häufiger nach der zweiten Impfdosis auftreten.
Im Vereinigten Königreich ist ausgewertet worden, welche Nebenwirkungen der AstraZeneca-Impfstoff auslösen kann. Hier haben die für die Sicherheitsüberprüfung zuständigen Stellen bei einer Million Geimpften etwa 4000 Fälle mit unerwünschten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Schmerzen an der Einstichstelle gezählt. Auch diese Zahl liegt unter der Erwartung nach den klinischen Studien.
Bisher ist kein Fall bekannt, bei dem eine Impfung eindeutig zu einem Todesfall geführt hat. Zwar sind Geimpfte gestorben – es gibt etwa einen Fall von einigen innerhalb kurzer Zeit Verstorbenen in einem Altersheim in Norwegen –, die Sterbewahrscheinlichkeit liegt jedoch in dieser Personengruppe ohnehin hoch und ist durch die Impfung nicht weiter gestiegen. Selten, aber häufiger als etwa bei Grippeimpfungen können sich allergische Reaktionen entwickeln, wie sich aus den vorläufigen US-Zahlen lesen lässt.
So sind bei drei von einer Million Geimpften anaphylaktische Reaktionen nach der Impfung mit dem Moderna-Vakzin zu erwarten und bei fünf nach der Gabe des Pfizer-Biontech-Impfstoffs. Beim Impfen von drei Millionen Dosen des AstraZeneca-Vakzins sind bisher 30 der schweren allergischen Reaktionen beobachtet worden. Alle Betroffenen mussten ins Krankenhaus, sind aber vollständig genesen. Es ist unklar, was die Reaktionen hervorruft – auffällig viele der Betroffenen hatten aber eine medizinische Vorgeschichte mit anaphylaktischen Reaktionen vor der Impfung. (dpa/jo)
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