Erdfernerkundung: Cryosat 2 ist erfolgreich gestartet
Update: 16:20 Uhr MESZ – Tilmann Althaus berichtet direkt aus dem europäischen Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt: "Pünktlich auf die Sekunde startete die Trägerrakete Dnepr den europäischen Forschungssatelliten Cryosat 2 zur Erforschung der Eisbestände der Erde. 16 Minuten nach dem Abheben meldete sich der Satellit nach Trennung von der Antriebsstufe nach Plan bei der Bodenstation Malindi, Kenia. Damit steht bereits jetzt fest, dass er die richtige Umlaufbahn erreicht hat. Mit den ersten Bildern ist deshalb in wenigen Wochen zu rechnen. Die Stimmung hier bei der ESOC ist euphorisch und ausgelassen – ganz anders als vor viereinhalb Jahren, als der Vorgänger Cryosat 1 wegen Versagens der Trägerrakete abstürzte."
Gespannte Ruhe herrscht derzeit im Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC der ESA in Darmstadt, denn der Start des Eisfoschungssatelliten Cryosat 2 steht nun unmittelbar bevor. Am 8. April um 7:57 Uhr MESZ hat der Countdown für den Start des Satelliten im kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur begonnen, von dem die russische Dnepr-Rakete um 15:57 Uhr MESZ abheben soll. Der Start der Dnepr erfolgt aus einem unterirdischen Silo für atomare Interkontinentalraketen, da diese Trägerrakete eine abgewandelte Version der SS-18-Atomrakete ist.
Für das ESOC beginnen die Startvorbereitungen offiziell um 13:57 Uhr MESZ, wenn alle Stationen im Hauptkontrollraum in Darmstadt besetzt sind. Allerdings sitzen die Missionskontrolleure der ESA bei den Startvorbereitungen noch in der zweiten Reihe, denn der Countdown sowie der eigentliche Start und Flug der Rakete werden von russischer Seite aus kontrolliert und abgewickelt. Erst nach der Trennung von der zweiten Stufe der Dnepr-Trägerrakete übernehmen die ESA-Mitarbeiter den Satelliten, dies ist etwa 17 Minuten nach dem Abheben der Fall.
Cryosat-2 ist schon der zweite Anlauf der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, einen Erderkundungssatelliten speziell für die Vermessung der irdischen Eislager an den Polen und im Rest der Welt zu starten. Der erste Versuch im Oktober 2005 scheiterte durch ein Versagen der russischen Rockot-Trägerrakete, und der Satellit stürzte dabei ins Meer.
Damals erschien zunächst alles verloren, aber schnell machte die ESA klar, dass sie einen Ersatzsatelliten bauen lässt. Da hierfür keine neue Entwicklungsarbeit mehr erforderlich ist, ist ein Nachbau eines Satellten wesentlich preiswerter, insbesondere dann, wenn auf bestehende Baugruppen als Ersatzteile zurückgegriffen werden kann. Dennoch nutzte die ESA die Möglichkeit, beim zweiten Satelliten technische Verbesserungen im Bereich der Datenverarbeitung und Steuerung der Radarantennen einfließen zu lassen.
Den Start organisiert die russisch-ukrainische Firma Kosmotras, welche die russische Dnepr-Trägerrakete auf dem westlichen Markt vertreibt. Die ursprünglich wieder vorgesehene Rockot-Rakete war zum gewünschten Startzeitpunkt gerade nicht verfügbar.
Cryosat-2 vermisst die Mächtigkeit der irdischen Eismassen zentimetergenau mit Radar. Damit lässt sich unter anderem ermitteln, wie sich die Eismassen im Jahresgang verändern. Über mehrere Jahre hinweg wollen die Forscher dann auch messen, ob sich das Volumen der polaren Eisschilde signifikant verändert. Bisherige Messungen sind wesentlich ungenauer und lassen Interpretationsspielräume zu.
Das Hauptinstrument des bei der Firma EADS-Astrium in Friedrichshafen am Bodensee gebauten Satelliten ist SIRAL (SAR/Interferometric Radar Altimeter). Es sendet Radarpulse bei einer Wellenlänge von 2,2 Millimetern aus und registriert die von der Erdoberfläche zurückgeworfenen Echos. Aus der Laufzeit der Signale und den Bahndaten des Satelliten lässt sich dann eine dreidimensionale Karte erstellen. In der höchsten möglichen Auflösung soll Cryosat-2 die Höhen von Eislagern auf ein bis drei Zentimeter genau vermessen.
Zur Vorbereitung und während des Fluges von Cryosat-2 waren und sind Forscher in den Polargebieten unterwegs, um vor Ort Messungen der Eisdicke vorzunehmen, die sie dann als Referenzpunkte mit den Daten des Satelliten vergleichen können. Mit diesem ground truth werden die Messergebnisse von Cryosat-2 dann sozusagen "geeicht".
Tilmann Althaus
Cryosat 2 ist startbereit
Gespannte Ruhe herrscht derzeit im Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC der ESA in Darmstadt, denn der Start des Eisfoschungssatelliten Cryosat 2 steht nun unmittelbar bevor. Am 8. April um 7:57 Uhr MESZ hat der Countdown für den Start des Satelliten im kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur begonnen, von dem die russische Dnepr-Rakete um 15:57 Uhr MESZ abheben soll. Der Start der Dnepr erfolgt aus einem unterirdischen Silo für atomare Interkontinentalraketen, da diese Trägerrakete eine abgewandelte Version der SS-18-Atomrakete ist.
Für das ESOC beginnen die Startvorbereitungen offiziell um 13:57 Uhr MESZ, wenn alle Stationen im Hauptkontrollraum in Darmstadt besetzt sind. Allerdings sitzen die Missionskontrolleure der ESA bei den Startvorbereitungen noch in der zweiten Reihe, denn der Countdown sowie der eigentliche Start und Flug der Rakete werden von russischer Seite aus kontrolliert und abgewickelt. Erst nach der Trennung von der zweiten Stufe der Dnepr-Trägerrakete übernehmen die ESA-Mitarbeiter den Satelliten, dies ist etwa 17 Minuten nach dem Abheben der Fall.
Cryosat-2 ist schon der zweite Anlauf der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, einen Erderkundungssatelliten speziell für die Vermessung der irdischen Eislager an den Polen und im Rest der Welt zu starten. Der erste Versuch im Oktober 2005 scheiterte durch ein Versagen der russischen Rockot-Trägerrakete, und der Satellit stürzte dabei ins Meer.
Damals erschien zunächst alles verloren, aber schnell machte die ESA klar, dass sie einen Ersatzsatelliten bauen lässt. Da hierfür keine neue Entwicklungsarbeit mehr erforderlich ist, ist ein Nachbau eines Satellten wesentlich preiswerter, insbesondere dann, wenn auf bestehende Baugruppen als Ersatzteile zurückgegriffen werden kann. Dennoch nutzte die ESA die Möglichkeit, beim zweiten Satelliten technische Verbesserungen im Bereich der Datenverarbeitung und Steuerung der Radarantennen einfließen zu lassen.
Den Start organisiert die russisch-ukrainische Firma Kosmotras, welche die russische Dnepr-Trägerrakete auf dem westlichen Markt vertreibt. Die ursprünglich wieder vorgesehene Rockot-Rakete war zum gewünschten Startzeitpunkt gerade nicht verfügbar.
Cryosat-2 vermisst die Mächtigkeit der irdischen Eismassen zentimetergenau mit Radar. Damit lässt sich unter anderem ermitteln, wie sich die Eismassen im Jahresgang verändern. Über mehrere Jahre hinweg wollen die Forscher dann auch messen, ob sich das Volumen der polaren Eisschilde signifikant verändert. Bisherige Messungen sind wesentlich ungenauer und lassen Interpretationsspielräume zu.
Das Hauptinstrument des bei der Firma EADS-Astrium in Friedrichshafen am Bodensee gebauten Satelliten ist SIRAL (SAR/Interferometric Radar Altimeter). Es sendet Radarpulse bei einer Wellenlänge von 2,2 Millimetern aus und registriert die von der Erdoberfläche zurückgeworfenen Echos. Aus der Laufzeit der Signale und den Bahndaten des Satelliten lässt sich dann eine dreidimensionale Karte erstellen. In der höchsten möglichen Auflösung soll Cryosat-2 die Höhen von Eislagern auf ein bis drei Zentimeter genau vermessen.
Zur Vorbereitung und während des Fluges von Cryosat-2 waren und sind Forscher in den Polargebieten unterwegs, um vor Ort Messungen der Eisdicke vorzunehmen, die sie dann als Referenzpunkte mit den Daten des Satelliten vergleichen können. Mit diesem ground truth werden die Messergebnisse von Cryosat-2 dann sozusagen "geeicht".
Tilmann Althaus
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben