News: Da waren's nur noch zwei
Sie gehörten einmal zu den größten Laufvögeln - und sind längst vom Erdboden verschwunden: Moas. Bis zu 38 verschiedene Arten sollen einst durch die Buschlandschaften Neuseelands gestreift sein. Wirklich so viele?
Als der englische Zoologe Richard Owen 1839 ein Knochenfragment aus Neuseeland untersuchte, traute er zunächst seinen Augen nicht: Der Knochen musste einst einem riesigen Laufvogel gehört haben, der die Ausmaße eines Straußes bei Weitem übertraf.
Zunächst stieß seine Interpretation auf Skepsis. Doch einige Jahre später tauchten weitere Knochen dieses verschwundenen Riesenvogels auf, dessen Körpergröße auf über drei Meter geschätzt wurde und der bis zu 250 Kilogramm schwer gewesen sein soll. Schließlich konnte Owen ein vollständiges Skelett des Giganten zusammenbauen, den er Dinornis giganteus taufte.
Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, kannten den ausgestorbenen Vogel noch. Bei ihnen hieß er Moa, was in ihrer Sprache schlicht "essbarer Vogel" bedeutet. Und in diesem Namen spiegelt sich auch das Verhängnis der Tiere wider: Die Pflanzen fressenden, trägen Vögel waren leicht zu jagen und kannten – vor Ankunft des Menschen um das Jahr 1000 – keine natürlichen Feinde. Und so dauerte es nur wenige Jahrhunderte, bis die letzten Moas ausgerottet waren. Vermutlich lebten bereits im 18. Jahrhudert keine Moas mehr auf Neuseeland.
Doch nicht alle der Vögel waren riesig. Manche schienen nur truthahngroß gewesen zu sein, während Dinornis giganteus, der Riesenmoa, wohl der größte unter ihnen gewesen war. Bis zu 64 verschiedene Arten, aufgeteilt in 20 Gattungen, zählten die Zoologen des 19. Jahrhunderts.
Doch nach und nach taten sich Zweifel auf über diese Artenvielfalt der Moas. Viele Artbeschreibungen vermeintlich unterschiedlicher Spezies erwiesen sich im Nachhinein als identisch, sodass das anerkannte Artenspektrum auf 38 Spezies zusammenschrumpfte. Doch auch diese Zahl wird nicht von allen Zoologen akzeptiert; heute gelten elf Moa-Arten als anerkannt.
Zwei Arbeitsgruppen, die von David Lambert von der Massey University im neuseeländischen Auckland sowie – auf der anderen Seite der Erde – die von Alan Cooper von der britischen University of Oxford, versuchten nun, diesen Dschungel zu lichten. Beide Arbeitsgruppen stöberten die alten Knochen der ausgestorbenen Vögel aus den Museen und zoologischen Sammlungen auf und extrahierten hieraus die Erbsubstanz sowohl aus den Zellkernen als auch aus den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, die über eine eigene DNA verfügen. Durch Vervielfältigung der DNA-Sequenzen und anschließenden Vergleich ließen sich die Verwandtschaftsverhältnisse der untersuchten Exemplare aufklären.
Sowohl in England als auch in Neuseeland kam man dabei zu dem gleichen Ergebnis: Es gab nicht 38 und auch nicht elf Moa-Arten – es waren nur zwei. Und zwar Dinornis novaezealandiae auf der Nordinsel Neuseelands und Dinornis robustus auf der Südinsel.
Doch wie erklären sich dann die unterschiedlichen Körpergrößen der vermeintlichen Arten? Ganz einfach: Es handelt sich um die unterschiedlichen Geschlechter derselben Art. Die Weibchen der Moas waren nach Ansicht der Forscher wesentlich größer als ihre männlichen Artgenossen. Sie überschritten die Körpergröße der Männchen um das Anderthalbfache und waren fast dreimal so schwer.
Falls sich die genetische Analyse bewahrheitet und tatsächlich einst nur zwei Moa-Arten mit unterschiedlich ausgeprägten Geschlechtern auf Neuseeland lebten, dann wäre dies ein Beispiel für einen extremen Geschlechtsdimorphismus, der in diesem Maße bislang von keiner anderen Vogel- oder Säugerart bekannt ist.
Zunächst stieß seine Interpretation auf Skepsis. Doch einige Jahre später tauchten weitere Knochen dieses verschwundenen Riesenvogels auf, dessen Körpergröße auf über drei Meter geschätzt wurde und der bis zu 250 Kilogramm schwer gewesen sein soll. Schließlich konnte Owen ein vollständiges Skelett des Giganten zusammenbauen, den er Dinornis giganteus taufte.
Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, kannten den ausgestorbenen Vogel noch. Bei ihnen hieß er Moa, was in ihrer Sprache schlicht "essbarer Vogel" bedeutet. Und in diesem Namen spiegelt sich auch das Verhängnis der Tiere wider: Die Pflanzen fressenden, trägen Vögel waren leicht zu jagen und kannten – vor Ankunft des Menschen um das Jahr 1000 – keine natürlichen Feinde. Und so dauerte es nur wenige Jahrhunderte, bis die letzten Moas ausgerottet waren. Vermutlich lebten bereits im 18. Jahrhudert keine Moas mehr auf Neuseeland.
Doch nicht alle der Vögel waren riesig. Manche schienen nur truthahngroß gewesen zu sein, während Dinornis giganteus, der Riesenmoa, wohl der größte unter ihnen gewesen war. Bis zu 64 verschiedene Arten, aufgeteilt in 20 Gattungen, zählten die Zoologen des 19. Jahrhunderts.
Doch nach und nach taten sich Zweifel auf über diese Artenvielfalt der Moas. Viele Artbeschreibungen vermeintlich unterschiedlicher Spezies erwiesen sich im Nachhinein als identisch, sodass das anerkannte Artenspektrum auf 38 Spezies zusammenschrumpfte. Doch auch diese Zahl wird nicht von allen Zoologen akzeptiert; heute gelten elf Moa-Arten als anerkannt.
Zwei Arbeitsgruppen, die von David Lambert von der Massey University im neuseeländischen Auckland sowie – auf der anderen Seite der Erde – die von Alan Cooper von der britischen University of Oxford, versuchten nun, diesen Dschungel zu lichten. Beide Arbeitsgruppen stöberten die alten Knochen der ausgestorbenen Vögel aus den Museen und zoologischen Sammlungen auf und extrahierten hieraus die Erbsubstanz sowohl aus den Zellkernen als auch aus den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, die über eine eigene DNA verfügen. Durch Vervielfältigung der DNA-Sequenzen und anschließenden Vergleich ließen sich die Verwandtschaftsverhältnisse der untersuchten Exemplare aufklären.
Sowohl in England als auch in Neuseeland kam man dabei zu dem gleichen Ergebnis: Es gab nicht 38 und auch nicht elf Moa-Arten – es waren nur zwei. Und zwar Dinornis novaezealandiae auf der Nordinsel Neuseelands und Dinornis robustus auf der Südinsel.
Doch wie erklären sich dann die unterschiedlichen Körpergrößen der vermeintlichen Arten? Ganz einfach: Es handelt sich um die unterschiedlichen Geschlechter derselben Art. Die Weibchen der Moas waren nach Ansicht der Forscher wesentlich größer als ihre männlichen Artgenossen. Sie überschritten die Körpergröße der Männchen um das Anderthalbfache und waren fast dreimal so schwer.
Falls sich die genetische Analyse bewahrheitet und tatsächlich einst nur zwei Moa-Arten mit unterschiedlich ausgeprägten Geschlechtern auf Neuseeland lebten, dann wäre dies ein Beispiel für einen extremen Geschlechtsdimorphismus, der in diesem Maße bislang von keiner anderen Vogel- oder Säugerart bekannt ist.
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