Verhalten: Damenwahl bei Seebären
Weibchen des Antarktischen Seebärs (Arctocephalus gazella) suchen sich den Vater für ihren Nachwuchs ganz genau aus. Doch zählt dabei nicht etwa Rang und Namen, sondern das genetische Material. Um die Gefahr von Inzucht zu vermeiden, legen die Damen bei ihrer Bräutigamsschau darum auch bis zu 35 Meter auf dem Strand zurück. Bequem für die Männer – sie können einfach liegen bleiben.
Eine genetische Analyse klärte den Spaziertrieb: Mit den Tieren der Nachbarschaft waren sie enger verwandt als mit weiter entfernt lagernden Artgenossen. Die Nachteile zu ähnlichen Erbgutes können die Mütter in spe also nur durch Wanderschaft umgehen – und dabei lassen sie selbst dominantere Männchen links liegen, die sonst in Paarungssystemen häufig als besonders begehrenswert gelten.
Vielleicht habe die Fähigkeit der Verwandtenerkennung das Überleben der Art gesichert, erklärt Hoffman. Kommerzielle Jäger hatten den Antarktischen Seebären im 17. und 18. Jahrhundert beinahe ausgerottet. Trotz kleiner Population vermieden sie wahrscheinlich dennoch Inzucht, was ihre Überlebensfähigkeit weiter reduziert hätte. Inzwischen wird ihre Zahl wieder auf zwei bis drei Millionen Tiere geschätzt. (af)
Joe Hoffman von der Universität Cambridge und Kollegen vom British Antarctic Survey erfassten täglich auf einen Meter genau die Liegepositionen einzelner Tiere in einer Seebären-Kolonie auf Bird Island und klärten für 310 Nachkommen die Vaterschaft. Die Weibchen zeigten sich dabei erheblich mobiler als die Männchen, die sich während der Brutsaison kaum mehr als eine Körperlänge – zwei Meter – von ihrem Platz weg bewegten. Und obwohl 42 Prozent der Seebär-Damen den Paarungspartner innerhalb von zwei Körperlängen wählten, machten sich doch etliche auch über weitere Strecken auf, um ihren Traummann zu finden.
Eine genetische Analyse klärte den Spaziertrieb: Mit den Tieren der Nachbarschaft waren sie enger verwandt als mit weiter entfernt lagernden Artgenossen. Die Nachteile zu ähnlichen Erbgutes können die Mütter in spe also nur durch Wanderschaft umgehen – und dabei lassen sie selbst dominantere Männchen links liegen, die sonst in Paarungssystemen häufig als besonders begehrenswert gelten.
Wie die Tiere den Verwandtschaftsgrad erfassen, können die Forscher noch nicht erklären. Bei anderen Arten offenbarte sich ein Zusammenhang zwischen genetischen Merkmalen und dem Aussehen – vielleicht erkennen die Seebärinnen ihre Brüder und Cousins also rein visuell an Körpermerkmalen oder aber durch die Nase. Möglich wären auch Hinweise durch das Verhalten oder die Reviereigenschaften.
Vielleicht habe die Fähigkeit der Verwandtenerkennung das Überleben der Art gesichert, erklärt Hoffman. Kommerzielle Jäger hatten den Antarktischen Seebären im 17. und 18. Jahrhundert beinahe ausgerottet. Trotz kleiner Population vermieden sie wahrscheinlich dennoch Inzucht, was ihre Überlebensfähigkeit weiter reduziert hätte. Inzwischen wird ihre Zahl wieder auf zwei bis drei Millionen Tiere geschätzt. (af)
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