News: Darf es etwas mehr sein?
Die häufigsten Grundstoffe im Universum nach Wasserstoff (74 Prozent) und Helium (25 Prozent) sind Silizium, Kohlenstoff und Sauerstoff. In Simulationen hat Oberhummer, Vorstand des Instituts für Kernphysik der Technischen Universität (TU) Wien, gemeinsam mit deutschen und ungarischen Kollegen die physikalischen Vorgänge bei der Kernverschmelzung in Roten Riesen genau studiert und kam dabei zu einem verblüffenden Ergebnis: "Wäre die Kernkraft, welche die Teilchen des Atomkerns zusammenhält, auch nur eine halbes Prozent stärker oder schwächer als sie tatsächlich ist, gäbe es im ersten Fall kaum Sauerstoff und im zweiten Fall kaum Kohlenstoff im Universum." Gerade die für das Leben unerlässlichen Elemente Kohlenstoff und Sauerstoff entstehen nur unter diesen Voraussetzungen, in dieser engen Bandbreite der Kernkraft. "Da stellt sich natürlich auch für den Physiker die Frage, die vorläufig nur von Metaphysikern oder Theologen erschöpfend beantwortet werden kann: Warum ist das Universum derart für die Entstehung von Leben maßgeschneidert?", so Oberhummer (Science vom 7. Juli 2000).
Aber auch die Naturwissenschafter haben Antworten dafür bereit. So ist es denk- und auch rechenbar, dass es neben unserem Universum noch viele andere, mit unterschiedlichen Verhältnissen – etwa anderen Kernkräften – gibt. Diese wären steril, es konnte kein Leben entstehen. Wir leben in unserem, weil es hier am freundlichsten ist.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 5.5.2000
"Wo ist denn der Wasserstoff hin?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 3.5.2000
"Flach und für ewig"
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