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Autoimmune Uveitis: Darmbakterien lösen Augenerkrankung aus

Mikroben im Darm trainieren Abwehrzellen möglicherweise darauf, bestimmte Proteine im Auge anzugreifen. Damit könnten sie Wegbereiter für eine Autoimmunerkrankung des Auges sein.
Auge

Bei einer autoimmunen Uveitis greifen Abwehrzellen spezielle Proteine im Auge an und sorgen so für Entzündungen des Augeninneren, die das Sehen beeinträchtigen oder die Betroffenen sogar erblinden lassen können. Mitverantwortlich dafür, dass die Immunabwehr des Körpers auf diese Weise Amok läuft, sind möglicherweise ausgerechnet Mikroorganismen im Darm, wie Forscherinnen und Forscher um Rachel Caspi vom National Eye Institute in Bethesda (USA) nun aufdeckten.

Das Auge verfügt ähnlich wie das Gehirn ebenfalls über eine Barriere, die dafür sorgt, dass zwischen dem Blut und dem empfindlichen Gewebe nur ein geringes Maß an Stoffen ausgetauscht werden kann. Wissenschaftler rätseln daher schon länger darüber, wie es Proteine, die eben nur im Auge vorkommen, unter diesen Bedingungen schaffen können, bestimmte T-Zellen zu aktivieren und so eine Autoimmunantwort in Gang zu setzen.

Caspi und ihr Team fanden nun Hinweise darauf, dass die T-Zellen offenbar von Bakterien im Verdauungstrakt auf den Plan gerufen werden, die ganz ähnliche Proteine ausschütten wie jene, die sich im Auge befinden. Genetisch veränderte Mäuse, die besonders viele in der Retina aktive T-Zellen produzierten, brachten die Forscher auf diesen Gedanken. Kurz bevor bei den Nagern eine Uveitis ausbrach, konnten Caspi und ihre Kollegen beobachten, dass sich die aktiven Zellen vor allem im Darm der Tiere ansammelten. Verabreichten sie ihnen daraufhin ein starkes Antibiotikum, das die Darmflora vorerst zerstörte, verzögerte sich der Krankheitsbeginn und die Beschwerden waren weniger stark ausgeprägt. Außerdem konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich retinaspezifische T-Zellen auch aktivieren lassen, wenn man sie einem speziellen Cocktail von Bakterienproteinen aus dem Mäusedarm aussetzt. Das Team sieht das als Zeichen dafür, dass die T-Zellen offenbar im Darm der Tiere trainieren und dort sozusagen lernen, welches Ziel sie später im Auge angreifen müssen.

Für menschliche Patienten mit einer Uveitis hat diese Erkenntnis noch keine direkten Auswirkungen, schränkt Caspi ein. Ein Leben ohne Darmbakterien kommt für uns aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Gelänge es aber, das spezielle Protein zu finden, das die T-Zellen scharf auf die Moleküle im Auge macht, könnte man hier vielleicht in Zukunft mit einer neuen Therapie ansetzen.

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