Parasitismus : Darmparasiten lindern Gluten-Intoleranz
Zöliakie-Patienten könnte eine Therapie mit kontrolliert verabreichten Darmparasiten mehr helfen als schaden, vermuten Mediziner nach einer Studie, für die sie 12 Freiwillige mit 20 Hakenwürmern absichtlich unter strenger Aufsicht infiziert hatten. Zwar hat der Fadenwurmbefall auch negative Folgen, die Glutenunverträglichkeit der behandelten Patienten besserte sich allerdings im Laufe einiger Wochen. Dies bestätigt eine Hypothese, die Mediziner schon seit langem hatten: Der seltene Wurmbefall in den Industrieländern könnte mit dem gleichzeitig deutlich höheren Zöliakie-Risiko zusammenhängen. In den Entwicklungsländern, wo der Hakenwurmbefall als wohl vierthäufigste Tropenkrankheit weit verbreitet ist, kommt die Glutenunverträglichkeit im Gegenzug weitaus seltener vor.
Der Befall mit Hakenwürmern – im Experiment verwendeten die Forscher die amerikanische WurmvarianteNecator americanus – könnte die Glutenunverträglichkeit vielleicht durch vom Parasiten abgegebene immunmodulierende Proteine lindern. Ähnliche Schlussfolgerungen hatten Forscher schon zuvor aus vergleichbaren Hakenwurmtests gezogen. Solche Proteine zu identifizieren und isolieren sei ein durchaus lohnenswertes Zwischenziel bei der Entwicklung von Zöliakiemedikamenten, glauben die Forscher. Der Parasit lebt in den Darmzotten festgebissen und ernährt sich von abgezapftem Blut. Dies ist gerade bei starkem Befall und bei immungeschwächten Menschen oder Kindern nicht ungefährlich. Trotzdem verzichteten die bis zum Ende am Experiment beteiligten Personen nach dem Testzeitraum darauf, ihre Parasiten mit Wurmmitteln abzutöten: Die Lebensqualität hatte sich insgesamt einfach zu deutlich erhöht.
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