Wirbelstürme: Darum war Hurrikan Harvey so zerstörerisch
Mehr als 1300 Liter Regen pro Quadratmeter soll Hurrikan »Harvey« an manchen Stellen des Großraums Houston abgeladen haben, nachdem der Wirbelsturm der zweithöchsten Kategorie 4 im August 2017 auf Land traf. Durch ihn starben mehr als 80 Menschen, und es entstanden Schäden in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar. Dass der Wirbelsturm derart verheerende Ausmaße annahm, lag nach neuen Erkenntnissen auch am extrem aufgeheizten Golf von Mexiko, wie Kevin Trenberth vom National Center for Atmospheric Research und sein Team in »Earth's Future« beschreiben.
»Wir zeigen erstmals, dass die Regenmassen direkt mit der Menge an Wasserdampf zusammenhängen, die aus dem ungewöhnlich warmen Meer aufstieg«, so Trenberth. Obwohl die Hurrikansaison außergewöhnlich aktiv war, nehme »Harvey« eine Sonderstellung ein: Er zog zeitlich und räumlich isoliert von den anderen Stürmen durch die Region und profitierte daher einzigartig von den von anderen Hurrikanen ungestörten Bereichen des Golfs.
Vor »Harveys« Passage hatte sich das Wasser hier auf teilweise mehr als 30 Grad Celsius aufgeheizt, wie Messdaten belegen. Damit ein Hurrikan entsteht und stabil bleibt, braucht es unter anderem eine Wassertemperatur von mindestens 26 Grad Celsius. Der Wirbelsturm entzog dem Meer dann reichlich Wärmeenergie in Form von Wasserdampf, doch kühlte sich der Golf dadurch nur auf 28,5 Grad Celsius ab. Als der Sturm auf Land traf, reichten seine Ausläufer noch auf das sehr warme Wasser zurück, so dass er weiterhin in hohem Umfang Feuchtigkeit ansaugen konnte.
Da sich Hurrikane nur langsam fortbewegen – und zusätzlich gebremst durch den Landgang –, entluden sich gewaltige Regenfälle an der texanischen Küste und weiter landeinwärts, die schließlich zu den großflächigen Überflutungen führten.
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