Antike Trinksitten: Das Bier der Gallier
Wein ist das Nationalgetränk der Franzosen – obschon das Bier offenbar eine viel längere Tradition auf französischem Boden besaß. Davon zeugen Körner von Gerstenmalz, die Archäologen in einer keltischen Siedlung aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. entdeckten.
Die Vorliebe der Kelten für das Bier ist nicht zuletzt durch römische Schriftsteller gut belegt – Plinius, der Ältere, (23-79 n. Chr.) etwa berichtet von zahlreichen verschiedenen Biersorten aus Gallien und Hispanien.
Katharina Bolle
Human Ecology 2011; DOI 10.1007/s10745-011-9395-x
Für den Mälzvorgang wurde das rohe Getreide zunächst zum Keimen gebracht, bevor es getrocknet, geschrotet und schließlich mit heißem Wasser eingemaischt wurde. Bei dem Malz aus dem südfranzösischen Roquepertuse handelte es sich fast vollständig um aufgekeimte Gerstenkörner, die auch bereits erhitzt worden waren.
Der Archäobotaniker Laurent Bouby vom Centre de Bio-Archéologie et d’Ecologie in Montpellier fand die Keimlinge zudem in der Nähe eines Lehmofens, der vermutlich zum Darren des Malzes diente.
Die Vorliebe der Kelten für das Bier ist nicht zuletzt durch römische Schriftsteller gut belegt – Plinius, der Ältere, (23-79 n. Chr.) etwa berichtet von zahlreichen verschiedenen Biersorten aus Gallien und Hispanien.
Neu ist aber, dass der Gerstensaft schon im 5. Jahrhundert v. Chr. verbreitet war. Und dass die Kelten für den Genuss keinen Aufwand scheuten: Denn Gerste in Bier zu verwandeln, so Bouby, ist viel arbeitsintensiver als Brot daraus zu backen. Gut möglich, dass das kostbare Getränk nur zu besonderen Gelegenheiten und Festen gereicht wurde.
Katharina Bolle
Human Ecology 2011; DOI 10.1007/s10745-011-9395-x
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