Der Sternenhimmel im März: Das Brüderpaar wirft sich in Schale
Hoch über unseren Köpfen steht das berühmte Pärchen Kastor und Pollux. Sie sind die hellsten Sterne der Zwillinge und bestenfalls so etwas wie Stiefgeschwister.
Die Wintersternbilder sind an den Märzabenden bereits tief in den Westen gezogen, halten aber nach wie vor die Stellung als hellste Sternbilder, besonders Orion und der Große Hund ("Canis Maior", CMa). Auf unserer nächtlichen Übersichtskarte sind sie bereits untergegangen. Doch die letzte große Konstellation der kalten Jahreszeit steht noch hoch im Westen und zieht unser Augenmerk nicht nur wegen ihrer Helligkeit, sondern auch durch ihre Form auf sich: die Zwillinge ("Gemini", Gem).
Kastor und Pollux lauten die Namen der Halbgeschwister aus der griechischen Mythologie. Sie sind die Namensgeber der beiden hellsten Sterne dieses Sternbilds. Die zwei Sterne stehen nur viereinhalb Grad voneinander entfernt. Der hellere, südlichere der beiden ist der orangefarbene Pollux. Kastor dagegen leuchtet weiß und erweist sich beim Blick durch ein Teleskop als sehr enger Doppelstern. Die Helligkeiten der beiden betragen 1,1. und 1,6. Größe. Hierbei gilt: Je höher der Zahlenwert ist, desto schwächer leuchtet der Stern am Nachthimmel. Oftmals wird auch auf die Nachkommastelle verzichtet, und alles, was heller ist als 1,5. Größe, wird als Stern 1. Größenklasse bezeichnet. So kommt es, dass Kastor und Pollux, obwohl sie auch "Zwillingssterne" heißen, nicht einmal zur gleichen Größenklasse gehören. Die Übersichtskarte zeigt die Zwillinge als nebeneinander stehende Strichmännchen.
Übertragen Sie doch spaßeshalber die Linien auf das Foto hier links unten. Etwas außerhalb von Kastors leicht zurückhängendem Fuß befindet sich M 35, ein großer, heller Sternhaufen. Wenn Sie ihn bei niedriger Vergrößerung durch ein Teleskop betrachten, erstreckt er sich beinahe über das komplette Gesichtsfeld. Als nächstes Sternbild in östlicher Richtung folgt der berühmte, aber unscheinbare Krebs ("Cancer", Cnc). Sie finden ihn zurzeit recht leicht, da ihn der Ringplanet Saturn ziert. Berühmt ist der Krebs vor allem für M 44, auch "Praesepe" oder Bienenstockhaufen genannt. Diesen können Sie bereits mit bloßem Auge in klaren, mondlosen Nächten, fernab von städtischer Lichtverschmutzung als verschwommenen Fleck erkennen. Richten Sie mal einen Feldstecher darauf!
Auf dem Tierkreis folgt der Löwe ("Leo"), den Sie auf den Übersichtskarten hoch oben im Süden finden. Er kündigt durch sein Erscheinen den nahenden Frühlingsbeginn an. Ein weiteres Vorzeichen hierfür ist, dass der Große Wagen genau über Ihnen steht.
Planeten im März
Merkur geht zu Monatsbeginn als Sichel bald nach der Sonne unter. Er überholt die Erde auf seiner Innenbahn um die Sonne und treibt sich ab Ende März für zwei Monate in der Morgendämmerung herum.
Saturn können Sie bis in die frühen Morgenstunden am Nachthimmel bestaunen. Mit seinen Ringen und Monden bietet er ein ideales Ziel für Beobachtungen mit dem Fernrohr. Er steht weniger als zweieinhalb Grad westlich von M 44, das entspricht etwa der Breite von zwei Fingern bei ausgestrecktem Arm.
Mars finden Sie in der Abenddämmerung hoch im Westen im Sternbild Stier ("Taurus"). Allerdings nimmt seine Helligkeit schnell ab, sodass ihn der gleichfalls rötliche Aldebaran aussticht. Zuletzt steht der Rote Planet im Osten des Stiers, fast genau zwischen den Sternen, die die Spitzen der Hörner markieren.
Jupiter geht Anfang März um 22.30 Uhr auf. Er strahlt in der Waage ("Libra") unweit ihres hellsten Sterns Zuben Elgenubi (Alpha Librae).
Venus steht während der Morgendämmerung tief im Südosten. Am 25. März erreicht sie ihre größte Elongation, den maximalen Winkelabstand zur Sonne. Mit einem Fernrohr können Sie beobachten, wie sie dabei ihre "Halbvenus-Phase" durchläuft und genau zur Hälfte von der Sonne beleuchtet wird.
Der Mond steht am Abend des 5. rechts von Mars und am 10. März links von Saturn. In der Nacht vom 14. auf den 15. können wir eine Mondfinsternis beobachten. Dabei tritt der Trabant gegen 22.23 Uhr in den Halbschatten ("Penumbra") der Erde ein. Dort verweilt er bis 3.10 Uhr, erreicht allerdings zu keiner Zeit den Kernschatten und wird deshalb nicht so stark verdunkelt wie bei einer totalen Mondfinsternis. Der abnehmende Dreiviertelmond geht am 18. März gegen 22.30 Uhr rechts neben Jupiter, in der Morgendämmerung am 26. ein gutes Stück links unterhalb von Venus auf.
Die Sonne erreicht am 20. März um 19.26 Uhr die Tag-und-Nacht-Gleiche. Damit beginnt auf der Nordhalbkugel der Frühling. Eine außergewöhnlich lange totale Sonnenfinsternis ist am 29. März zu bestaunen. In Mitteleuropa liegt die Bedeckung bei rund vierzig Prozent.
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