News: Das Ende des Schreckens
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, kamen einige Genetiker auf die Idee, Stechmücken genetisch zu manipulieren. Doch das ist nicht so einfach. Bisher widerstanden die Arten hartnäckig den für Taufliegen erfolgreich etablierten Methoden. Marcelo Jacobs-Lorena und sein Team von der Case Western Reserve University in Cleveland waren jetzt bei der die indische Malaria übertragenden Mückenart Anopheles stephensi erfolgreich. Sie bauten dabei auf Erfahrungen von Wissenschaftlern des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie in Heidelberg auf, die bereits im letzten Jahr ein Gen für ein grün fluoreszierendes Protein (GFP) in die gleiche Anopheles-Art erfolgreich einbauten.
Das von dem amerikanischen Team eingeschleuste Gen codiert für das sogenannte SM1-Peptid, das Rezeptoren für Plasmodium im Insektendarm und den -speicheldrüsen blockiert. Ohne Zugang zu diesen Rezeptoren sollte sich der Einzeller nicht vervielfältigen und Menschen bei einem Mückenstich infizieren können.
Der genetische Umbau verlief erfolgreich: Die genmanipulierten Mücken konnten Mäusen nichts anhaben; bei Stichen von unveränderten Mücken erkrankte dagegen mehr als die Hälfte der Tiere an Malaria.
Noch sind diese Laborergebnisse nicht im "Freiland", in der natürlichen Umgebung der Stechmücken, getestet. Wie sich die manipulierten Stämme gegenüber den unveränderten Populationen verhalten und ob sich das neue genetische Erbe durchsetzen kann, ist noch ungeklärt. Auf jeden Fall werden die Forscher mit den veränderten Mücken neue Erkenntnisse über die Interaktionen zwischen Mücke und Erreger gewinnen.
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