News: Das frühe 'schwache Geschlecht'
Stevenson und seine Kollegen erfassten dabei über zwei Jahre hinweg mehr als 6500 Kleinkinder bis zu einem Alter von zwei Wochen, in zwölf Regionen der USA. Die Babys waren alle Frühgeburten und wogen deutlich weniger als das Normalgewicht von drei Kilogramm. Sie wurden bis zu einem Alter von vier Monaten beobachtet. Die Mütter der Jungen nahmen vor den Wehen weniger Steroide ein als die der Mädchen, um die Lungen der männlichen Föten nicht in der Entwicklung zu behindern. Ansonsten gab es keine geschlechtsspezifischen Behandlungen.
Unter den beobachteten Jungen war die Säuglingssterblichkeit wie erwartet höher als bei den Mädchen: Bei den Jungen starb einer von vieren, bei den Mädchen eines von sieben. Dieser Unterschied war schon bis zu einem Alter von drei Tagen deutlich erkennbar. Außerdem litten die Jungen zu einem größeren Prozentsatz an Komplikationen. Sie hatten eine schwächere Lungenfunktion und benötigten häufiger künstliche Beatmung. Ebenso gab es unter ihnen mehr Neugeborene, die wiederbelebt werden mussten. Hinzu kamen häufigere Infektionen der Harnwege und Gehirnblutungen.
Warum die männlichen Säuglinge anfälliger sind als die weiblichen, ist aber nach wie vor unklar, sagen die Autoren: "Der biologische Mechanismus, der zu dem männlichen Nachteil oder dem weiblichen Vorteil führt, ist nicht bekannt. Bis die Wissenschaft diesen Mechanismus entdeckt, wird die Absicht der Natur hierbei im Dunkeln liegen."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.10.2000
"Frühstart mit Folgen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 6/96, Seite 46
"Das Timing der Geburt"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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