News: Das Geheimnis der Genlisea
Schon Charles Darwin vermutete vor über hundert Jahren, daß diese merkwürdigen Strukturen dem Beutefang dienen könnten. Doch der Nachweis stand bislang aus, zumal im Inneren der vermeintlichen Fallen nichts als ein wenig Schleim nachgewiesen werden konnte. Die Winzigkeit der Öffnungen brachte Barthlott auf die entscheidende Idee. Die Opfer der Genlisea müssen so klein sein, daß sie hindurch passen. Und sie müssen so schnell verdaut werden, daß schon nach einer halben Stunde nichts als Schleim zurückbleibt. In Betracht kamen damit lediglich Einzeller: Amöben, Wimperntierchen, Pantoffeltierchen.
Der Nachweis gelang den Bonner Botanikern durch die Fütterung der Genlisien unter dem Mikroskop: Wie magnetisch angezogen sieht man Pantoffeltierchen auf die Fallenöffnungen zuschwimmen und im Inneren verschwinden. Dort werden sie von Verdauungsenzymen in Minutenschnelle zu einer schleimigen Masse verarbeitet. Genlisea ist damit die einzige bis heute bekannte Pflanze, die tierische Einzeller frißt. Und sie setzt eine wasserlösliche Substanz ein, um ihre Opfer anzulocken.
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