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Wahrnehmung: Das Gehirn arbeitet wie ein Daumenkino

Das Gehirn verarbeitet seine Umwelt nicht kontinuierlich, sondern in Form von aufeinander folgenden, gerade einmal Millisekunden andauernden Zeitfenstern.
Ein Hirn in blau-leuchtender Struktur vor schwarzem Hintergrund.

Forschern um Joachim Lange von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist es gelungen, am Beispiel von Berührungsreizen zu zeigen, dass unser Gehirn seine Umwelt nicht kontinuierlich, sondern in aufeinander folgenden Zeitfenstern verarbeitet.

Die Forscher reizten 16 Versuchsteilnehmer zweimal kurz hintereinander am Zeigefinger und fragten sie anschließend, ob sie eine oder zwei Berührungen gespürt hatten. Parallel dazu maßen sie die Hirnströme mit Hilfe der Magnetenzephalografie (MEG), welche die elektrische Aktivität des Gehirns aufzeichnet. Diese verläuft in wellenförmigen Zyklen, die die Wissenschaftler bei einem speziellen Frequenzband von 8 bis 20 Hertz in eine Länge von 50 bis 100 Millisekunden einteilten. Fielen beide Berührungen in denselben Zyklus, konnten die Probanden sie nicht mehr als zwei getrennte Reize wahrnehmen. Das gelang nur, wenn sie in aufeinander folgenden Hirnzyklen auftraten.

Die Forscher schließen daraus, dass unser Gehirn ähnlich wie eine Videokamera oder ein Daumenkino einzelne "Standbilder" erzeugt, die dann zu einer flüssigen Wahrnehmung zusammengefügt werden. Diese Theorie haben Wissenschaftler schon länger, bisher erforschten sie diese aber fast ausschließlich im Bezug auf die Verarbeitung von visuellen Reizen. Lange und sein Team liefern nun erstmals experimentelle Beweise, dass das auch für Berührungen gilt.

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