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Pflanzengenetik: Das Gen für geschmacklose Tomaten

Grüne Tomaten

In den vergangenen Jahrzehnten konzentrierten sich Tomatenzüchter auf Früchte, die sich beim Heranreifen durch eine gleichmäßige hellgrüne Färbung auszeichnen und so erleichtern, den optimalen Erntezeitpunkt zu erkennen. Eine genetische Studie zeigt nun allerdings, wie dieser Vorzug auf Kosten des Geschmacks ging.

Reifungsprozess | Für die Farbe und Geschmacksqualität von Tomaten spielt die Verteilung der Chloroplasten in den heranreifenden Früchten eine entscheidende Rolle.

Normalerweise entwickeln Tomaten rund um den Stielansatz dunkelgrüne "Schultern", da dort mehr Chlorophyll gebildet wird – grüne Früchte liefern bis zu einem Fünftel der Fotosyntheseprodukte. Bei den Zuchttomaten ist diese Verteilung genetisch bedingt gleichmäßiger. Als nun Ann Powell von der University of California in Davis und ihre Kollegen die dafür verantwortlichen Erbgutregionen genauer unter die Lupe nahmen, fanden sie dort das Gen für einen Transkriptionsfaktor, der offenbar in die Chloroplastenentwicklung und damit die Chlorophyllverteilung eingreift. In den neuen Zuchtsorten ist das entsprechende Genprodukt jedoch auf Grund einer Mutation funktionslos.

Vergleich Wildform und Zuchtform | Bei vielen Zuchtsorten wurde Wert darauf gelegt, dass die Früchte zur Ernte gleichmäßig hellgrün gefärbt sind. Wildformen hingegen haben auf Grund einer höheren Chloroplastendichte dunkelgrüne "Schultern" – sie sind daher auch in reifem Zustand nicht einheitlich. Dafür enthalten sie aber mehr Zucker und Lycopin.

Womöglich seien daher auch die Chloroplasten beeinträchtigt und dementsprechend die Fotosynthese geschwächt, vermuten die Forscher. Und damit würden auch weniger Zucker und andere Inhaltsstoffe wie das für Tomaten so typische Karotinoid Lycopin gebildet. Sie lassen sich also besser ernten, schmecken aber dafür einfach fader.

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