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Steinzeit: Das Grab einer Schamanin

Sie war um die vierzig Jahre alt, als sie starb. Ihre letzte Ruhe fand sie in einem mühsam in den harten Boden gehauenen Grab. Jetzt haben Leore Grosman und ihr Team von der Hebrew University Jerusalem die Tote entdeckt – die vor 12.000 Jahren in einer Höhle im Norden Israels bestattet wurde und in ihrer steinzeitlichen Gemeinde offenbar von großer Wichtigkeit war.

Die Forscher glauben sogar, dass sie eine steinzeitliche Schamanin oder Priesterin war. Das schließen sie jedenfalls aus den seltsamen Grabbeigaben, die wie die Zutaten eines Zaubertranks scheinen: ein paar dutzend Schildkrötenpanzer, der Schwanz eines Auerochsen, das Becken eines Leoparden, ein Adlerflügel, der Lauf eines Wildschweins, zwei Marderköpfe und drei Gazellenhörner. Und zu guter Letzt: ein menschlicher Fuß.

Vermutlich, so Grosman, zeugen diese Funde davon, dass die Schamanin mit der Welt der Geister und der Tiere in Kontakt treten und so die Gemeinschaft vor bösen Mächten und Krankheit schützen konnte. Häufig waren es Menschen mit "außergewöhnlichen Eigenschaften", die das Amt des Schamanen ausübten, nicht selten hatten sie eine physische oder sogar eine psychische Behinderung. Und tatsächlich: Verkrüppelungen im Bereich des Beckens und der Oberschenkel verraten, dass die Tote zu Lebzeiten stark gehinkt haben muss.

Die Natufian-Leute – zu denen auch die Zauberin gehörte – waren nach der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren die ersten Menschen, die an der Levanteküste sesshaft wurden. Obwohl sie noch Jäger und Sammler waren, pflanzten sie bereits die ersten Wildgetreide an.

Robin Gerst

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