News: Das Hirnforscher-Manifest in der Sendung "scobel"
Mit den Neuroforschern Wolf Singer und Hannah Monyer waren zwei Mitunterzeichner des Manifests auf dem Podium. Außerdem lud die "Scobel"-Redaktion den Wissenschaftsforscher Michael Hagner. Die drei wurden im Verlauf der Sendung, die in der Frankfurter Goethe-Universität vor Publikum aufgezeichnet wurde, auch mit eingespielten Videos konfrontiert, in denen fast durchgängig – etwas einseitig ausgewählt – Kritiker des Manifests zu Wort kommen. Das Kalkül der TV-Redaktion bestand wohl darin, die Manifest-Autoren durch die Einspieler herauszufordern.
Dies ging nur zum Teil auf, denn Wolf Singer und Hanna Monyer waren sich zumeist einig darin, wie sie die per Clip importierten Kritikpunkte parierten. Die eingespielten Antagonisten konnten den Entgegnungen ihrerseits nichts entgegenhalten, weil sie nicht anwesend waren. Auch fehlten für eine runde Debatte eines derart komplexen Themas, das neben Methodenfragen (bildgebende Verfahren, EEG, neue Verfahren) auch medizinische (Schizophrenie, Autismus, Alzheimer) und weltanschauliche (Gedankenlesen) Probleme umfasst, unterm Strich einige Sende-Minuten.
Wichtige Auseinandersetzung
Und dennoch lauschte das Publikum vor Ort dem Disput höchst aufmerksam. Viele Stimmen, die ich im Nachgang vernahm, betonten, wie wichtig die Auseinandersetzung mit den Neurowissenschaften für die Gesellschaft sei – und die Runde auf dem Podium war sich zumindest darin am Ende einig, dass die Neurowissenschaften im Lichte der Wissenschaftsgeschichte einst als ein zentrales Projekt innerhalb eines noch umfassenderen Vorhabens gewertet werden wird: dem Versuch einer naturwissenschaftlichen Anthropologie.
Die Aufzeichnung der Sendung erfolgte innerhalb des von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung veranstalteten NeuroForums Frankfurt. Dieses stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Hirnforschung, was kannst du?“. Die scobel-Sendung wurde am 3. April um 21.00 Uhr auf 3Sat ausgestrahlt.
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