News: Das Hörgerät im Kopf
An der Hals-Nasen- und Ohrenklinik der Universität Tübingen ist jetzt die erste Implantation dieses neuartigen, vollständig implantierbaren Hörsystems (TICA®LZ 3001) bei Innenohrschwerhörigen gelungen (The Lancet vom 28. November 1998). Das Gerät nimmt den Schall über ein trommelfellnahes Mikrophon durch die intakte Gehörgangshaut auf. Ein retroaurikulär subkutan (unter der Haut) implantierter, mehrkanaliger digital programmierbarer Audioprozessor verarbeitet das Signal und gibt es über einen piezoelektronischen Wandler im Mastoid an den Amboßkörper des Ohres weiter. Die gesamte Übertragungsbandbreite beträgt etwa 10 kHz.
Die für das Hörsystem nötige Energie wird durch eine implantierbare und wiederaufladbare Batterie bereitgestellt. Patienten, die ein derartiges vollimplantiertes Hörgerät haben, können zum Beispiel abends beim Fernsehen diese Batterie drahtlos von außen aufladen. Für Nichteingeweihte sieht das dann so ähnlich aus, als ob der Patient einen Walkman trüge. Nach einer Volladung, die etwa zwei Stunden benötigt, ist das Implantat für rund 50 Stunden kontinuierlich betriebsbereit. Das Ladegerät wird ähnlich wie bei Mobiltelefonen in einer netzbetriebenen Station nachgeladen. Wenn die Batterielebensdauer erreicht ist, was nach rund 3-5 Jahren erwartet wird, ermöglichen lösbare Steckverbindungen zu Mikrophon und Wandler den einfachen operativen Austausch des Hauptmoduls.
Zur Bedienung steht dem Patienten eine kleine, drahtlose Fernbedienung zur Verfügung, mit der Lautstärke, Ein/Aus sowie vier Hörprogramme für unterschiedliche Hörsituationen eingestellt werden können. Implantierte Patienten empfinden das Gehörte als verzerrungsfrei und transparent. Sie verstehen Sprache und empfinden Musik besser als ohne Implantat. Insbesondere im Störlärm kann zum Teil ein erheblich verbessertes Sprachverständnis erreicht werden.
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