Nutztiere: Hühner kamen erst mit dem Getreideanbau
Das Huhn wurde viel später zum Nutztier als gedacht. Zu dieser Schlussfolgerung kommt ein Team um Joris Peters von der LMU München nach einer Analyse von mehr als 600 Hühnerknochen und weiteren Indizien. Wie die Arbeitsgruppe in »PNAS« berichtet, traten die ersten eindeutigen Haushühner erst vor rund 3650 bis 3250 Jahren an der Fundstelle Ban Non Wat in Zentralthailand auf. Die Analyse widerspricht Zuordnungen älterer Funde zu domestizierten Haushühnern. Außerdem gibt es laut der Studie einen Zusammenhang mit dem frühen Anbau von Reis und Hirse. Möglicherweise habe das Getreide die Vorfahren der Hühner in die Nähe von Menschen gelockt und so den Domestikationsprozess in Gang gesetzt, schreibt die Gruppe in der Veröffentlichung.
Das Resultat der Arbeitsgruppe legt nahe, dass das Haushuhn im Vergleich zu anderen domestizierten Arten ein Nachzügler ist. Die wichtigsten anderen Nutztiere Eurasiens wie Rind, Schwein und Ziege tauchten vor 6000 bis 10 000 Jahren in domestizierten Formen auf, die Hunde leben sogar schon seit rund 15 000 Jahren mit Menschen zusammen. Dagegen deuten die Ergebnisse des Teams um Peters darauf hin, dass domestizierte Hühner auf ein spätes Zusammentreffen von Getreideanbau in Südostasien und dem anscheinend als Nutztier besonders geeigneten Bankivahuhn zurückgehen. Die enge Verbindung zwischen Huhn und Getreide blieb wohl auch danach noch bestehen. Die Arbeitsgruppe vermutet, dass sich das Huhn zusammen mit dem Getreideanbau weltweit verbreitete.
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