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News: Das Jahrhundert der Treibhausgase

Das Klima wird wärmer - aber warum? Sind natürliche Schwankungen schuld daran, oder ist es der von Menschen verursachte 'Treibhauseffekt', insbesondere die Freisetzung von Kohlendioxid in die Atmosphäre? Noch immer streiten sich Wissenschaftler über diese Frage. Nach einer neuen Untersuchung ist dieses Jahrhundert zumindest das wärmste seit 600 Jahren.
Die Ergebnisse von Michael E. Mann von der University of Massachusetts, Amherst, und seinen Kollegen zeigen, daß das zwanzigste Jahrhundert ungewöhnlich warm war. Tatsächlich lag die mittlere Jahrestemperatur in drei der letzten acht Jahre (1990, 1995 und 1997) auf der nördlichen Halbkugel höher als in jedem anderen Jahr seit mindestens 1400 n.Chr. (Nature vom 23. April 1998). Nach Ansicht der Autoren ist dafür der anthropogene Treibhauseffekt verantwortlich.

Einzelne Auslöser für die Klimaänderung zu bewerten, ist nicht leicht. Das Klima schwankt auf einer breiten Zeitskala und aus einer ganzen Reihe von Gründen. Außerdem reichen die historischen Unterlagen nicht weit genug zurück, damit die Forscher langfristige Trends aufdecken können. Zwar scheint das zwanzigste Jahrhundert im Vergleich zum neunzehnten ziemlich warm zu sein, doch viel weiter reichen die Wetteraufzeichnungen schon nicht zurück. So ist die Entscheidung schwierig, ob das zwanzigste Jahrhundert wirklich ein in diesem Jahrtausend einmaliges Wunder oder Teil eines gewöhnlichen natürlichen Zyklus ist.

Um das Problem zu lösen, haben Mann und seine Kollegen sich einen Kunstgriff ausgedacht: Sie nahmen einen Stapel langjähriger historischer Daten und verglichen sie mit etwas, das sie "Stellvertreter"-Aufzeichnungen vergangener Temperaturen nannten. Die jährlichen Wetterschwankungen werden in einer Vielzahl natürlicher Systeme konserviert, z.B. den lamellenartigen Ablagerungen im Polareis, in den Jahresringen von Bäumen und im Wachstumsmuster von Korallen. Die Forscher kalibrierten diese natürlichen Schwankungen an den historischen Aufzeichnungen. Anschließend konnten sie dann die natürlichen Systeme verwenden, um bedeutungsvolle Informationen über Temperaturverläufe aus Zeiten zu gewinnen, die lange vor den schriftlichen Zeugnissen lagen. Aus diesen nachgestellten Daten ließen sich Schlußfolgerungen über regelmäßige Klimaschwankungen (wie beispielsweise El Niño) vor mehreren Jahrhunderten gewinnen.

Die Rekonstruktion von sechshundert Jahren Klimageschichte war nur der erste Teil des Problems. Als nächstes versuchten die Forscher, die Quellen der Schwankung zu bestimmen. Im Verlaufe des untersuchten Zeitrahmens von 1400 bis heute wurde das Klima von drei Hauptfaktoren beeinflußt: Vulkanen, der Sonnenaktivität und dem Treibhauseffekt. Vulkanische Aktivität führte zum Beispiel im frühen neunzehnten Jahrhundert zu einer globalen Abkühlung. Und die zunehmende Sonneneinstrahlung leitete im ausgehenden siebzehnten und beginnenden achtzehnten Jahrhundert das Ende der "Kleinen Eiszeit" ein. Der bei weitem wichtigste Grund für die zunehmende Erwärmung in unserem zwanzigsten Jahrhunderts ist nach Aussage der Wissenschaftler jedoch der Treibhauseffekt.

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