Angstforschung: Das menschliche Angstgedächtnis ist überschreibbar
Das Gehirn kann Erinnerungen an Angstauslöser wieder löschen, wenn die Umprogrammierung zum richtigen Zeitpunkt passiert. Mit einer Verhaltenstherapie schrieben Elizabeth Phelps von der New York University und ihre Kollegen das Angstgedächtnis ihrer Probanden so um, dass auch eine erneute Konfrontation mit dem Auslöser sie nicht mehr in Schrecken versetzte.
Die Wissenschaftler erklären den Effekt mit der so genannten Rekonsolidierungsphase, in der das Gedächtnis emotionale Erinnerungen erneut verarbeitet und mit der aktuellen Situation vergleicht. Erst durch dieses nochmalige Abrufen werden die Erinnerungen im Langzeitgedächtnis gespeichert – dadurch sind sie in der Rekonsolidierungsphase besonders anfällig dafür, mit neuen Informationen überschrieben zu werden. Welche Teile des Angstgedächtnisses gelöscht werden, ist dabei hochspezifisch: Lernten die Probanden im Experiment, zwei unterschiedlich gefärbte Quadrate mit Schmerzen zu verbinden, verloren sie nur vor demjenigen die Angst, mit dem sie vor der Rekonsolidierungsphase konfrontiert wurden.
Die Forscher um Phelps hoffen, die neue Methode langfristig auch zur Behandlung krankhafter Angststörungen einsetzen zu können. Bei herkömmlichen Therapien wird das ursprüngliche Angstgedächtnis unterdrückt statt überschrieben. Dies führt jedoch häufig dazu, dass beispielsweise in Stresssituationen der Unterdrückungsmechanismus nicht mehr funktioniert und die Angst zurückkehrt. Eine medikamentöse Behandlung von Angststörungen wurde bisher nicht für Menschen zugelassen. (jvs)
Mit leichten Stromschlägen konditionierten die Wissenschaftler 65 erwachsene Versuchspersonen darauf, sich vor einem farbigen Quadrat zu fürchten, um ihnen dann am nächsten Tag die Angst wieder abzutrainieren. Wurden die Probanden innerhalb von sechs Stunden vor Beginn des Trainings durch eine erneute Kombination aus Quadrat und Schmerz an die Angst erinnert, blieb die anschließende Desensibilisierung auch noch nach einem Jahr erfolgreich. Fehlte dagegen ein solch negativer Stimulus, zeigten die Probanden bereits am nächsten Tag wieder die alte Angstreaktion beim Anblick des Quadrats. Anfang des Jahres hatten Wissenschaftler bereits Ratten auf diese Weise erfolgreich von Ängsten befreit.
Die Wissenschaftler erklären den Effekt mit der so genannten Rekonsolidierungsphase, in der das Gedächtnis emotionale Erinnerungen erneut verarbeitet und mit der aktuellen Situation vergleicht. Erst durch dieses nochmalige Abrufen werden die Erinnerungen im Langzeitgedächtnis gespeichert – dadurch sind sie in der Rekonsolidierungsphase besonders anfällig dafür, mit neuen Informationen überschrieben zu werden. Welche Teile des Angstgedächtnisses gelöscht werden, ist dabei hochspezifisch: Lernten die Probanden im Experiment, zwei unterschiedlich gefärbte Quadrate mit Schmerzen zu verbinden, verloren sie nur vor demjenigen die Angst, mit dem sie vor der Rekonsolidierungsphase konfrontiert wurden.
Die Forscher um Phelps hoffen, die neue Methode langfristig auch zur Behandlung krankhafter Angststörungen einsetzen zu können. Bei herkömmlichen Therapien wird das ursprüngliche Angstgedächtnis unterdrückt statt überschrieben. Dies führt jedoch häufig dazu, dass beispielsweise in Stresssituationen der Unterdrückungsmechanismus nicht mehr funktioniert und die Angst zurückkehrt. Eine medikamentöse Behandlung von Angststörungen wurde bisher nicht für Menschen zugelassen. (jvs)
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